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Zählung der Köhlerplätze im Kanton Tessin und Moesano

 

Bei der Fahrt entlang der Berghänge stößt man oft auf Hochebenen, auf denen früher Holzkohlegruben angelegt und Kohle gefördert wurde. Diese Plätze lassen sich durch genaue Beobachtung des Geländes und der Strukturen erkennen. Im Rahmen eines multidisziplinären Forschungsprojekts zur Geschichte der Köhlerprotoindustrie in den Südalpen haben wir eine umfassende Karte der Köhlerplätze in 6 Untersuchungsgebieten mit insgesamt über 1100 erfassten Objekten erstellt.

Auf dieser Seite finden Sie:

  • Was ist ein Köhlerplatz?
  • Warum sind diese Plätze in unseren Bergen so häufig?
  • Wie man einen Köhlerplatz erkennt
  • Wie kann man einen Platz von einer gewöhnlichen landwirtschaftlichen Terrasse unterscheiden?
  • Wie man die Koordinaten und die Höhe des Platzes berechnet
  • Fortschrittsbericht zur Volkszählung
  • Bildergalerie zum Köhlerhandwerk und den Plätzen
 

Was ist ein Köhlerplatz?

Die Köhlerplätze sind die Orte, an denen in den vergangenen Jahrhunderten Holzkohle nach der traditionellen Methode hergestellt wurde, d. h. zunächst wurde ein kegel- oder halbkugelförmiger Holzhaufen mit Isoliermaterial (Laub, Zweige, Mulch, feuchte Erde, Grasschollen oder ähnliches) aufgeschichtet, dann angezündet und das Kochen des Holzes bis zur Verkohlung überwacht. Die Abdeckung wurde verwendet, um zu verhindern, dass das Holz einfach zu Asche verbrennt. Um das Holz in Holzkohle umzuwandeln, musste der Meiler lange (sogar mehrere Tage) auf etwa 350-400° erhitzt werden, wobei die Sauerstoffzufuhr auf ein Minimum beschränkt werden musste, um eine allgemeine Verbrennung zu vermeiden. Der Raum, in dem der Holzkohlemeiler errichtet wurde, musste vollkommen horizontal sein. Aus diesem Grund wurde eine Art Viereck geschaffen, bei dem die Böschung lokal verändert wurde, indem flussaufwärts gegraben und das gewonnene Material flussabwärts transportiert wurde. In vielen Fällen wurde der Damm auch durch eine kleine Mauer gestützt.

  

Warum sind diese Plätze in unseren Bergen so häufig?

Auf der Grundlage der vor Ort gesammelten Daten können wir die Zahl der Köhlerplätze im Gebiet des Kantons Tessin und Moesano auf mehrere zehntausend schätzen. Diese hohe Häufigkeit ist auf die besonderen forstwirtschaftlichen Ereignisse in den Tessiner Tälern zurückzuführen, vor allem als Folge der historischen und geografischen Verbindungen, die unsere Berge mit den großen Städten in der Ebene verbinden. Die im Tessin und im Moesano hergestellte Holzkohle war vor allem für den Export in die lombardischen Zentren (in erster Linie Mailand) bestimmt, und zwar hauptsächlich über die Fluss- und Seewege sowie die schiffbaren Kanäle (die Navigli). Bereits im späten Mittelalter und bis zum Aufkommen der fossilen Brennstoffe (Steinkohle, Öl) und der Elektrizität war Holzkohle in allen städtischen Zentren des Flachlandes als wertvoller und leicht zu transportierender Brennstoff hoch geschätzt. Vor allem im 19. Jahrhundert, als die Waldreserven im Flachland knapp waren und die Holzpreise auf den städtischen Märkten stiegen, wurde der Export von Holzkohle selbst aus den entlegensten Bergregionen zu einem lukrativen Geschäft. So wurden im Laufe des 19. Jahrhunderts viele Tessiner Berghänge abgeholzt, um riesige Mengen an Holz und Holzkohle für den Export zu gewinnen.

 

Wie man einen Köhlerplatz erkennt

Im Folgenden sind einige grundlegende Merkmale der Köhlerplätze aufgeführt. Lernen Sie, ihre Form, Struktur und einige ihrer besonderen Merkmale zu erkennen.

 

Zur Herstellung von Holzkohle wurde eine horizontale Fläche benötigt. Da die Köhler in den Bergwäldern arbeiteten, mussten sie einen Platz errichten, indem sie den Hang lokal veränderten. Die Abbildung zeigt den Aufbau des Platzes im Profil.

 

Normalerweise wurde der Aushub flussaufwärts durchgeführt und das gewonnene Material flussabwärts aufgeschüttet. In vielen Fällen wurde auch eine kleine Mauer zur Stützung des Dammes errichtet, wobei die Steine aus dem vorgelagerten Aushub verwendet wurden.

 

So sieht ein Platz an einem Berghang normalerweise aus. Ein Platz hat eine horizontale Fläche, die mehr oder weniger oval oder elliptisch geformt ist.

 

Als der Platz noch in Gebrauch war, wurde diese Fläche vollkommen eben gehalten. Mit dem Verlassen und dem Vergehen der Zeit kann die Erosion diese Horizontalität verändern. In einigen Bereichen dürfte dies jedoch noch zu beobachten sein.

 

Die Abmessungen dieser ebenen Fläche liegen in der Regel zwischen 7-14 Metern Länge und 4-8 Metern Breite.

 

Die Stützmauer (sofern vorhanden) hat in der Regel eine abgerundete Form an den Seiten in Form einer "Mondscheibe", d. h. sie folgt einem mehr oder weniger gewölbten Verlauf mit einer größeren vertikalen Entwicklung (einer "Höhe") in der Mitte, die allmählich abnimmt, bis sie an beiden Enden verschwindet.

 

Normalerweise ist die Mauer sehr grob und einfach und besteht aus Steinen unterschiedlicher Größe, die grob nebeneinander liegen und mit Erde durchsetzt sind.

 

Von der Seite gesehen ist die Wand nur annähernd vertikal, oft konvex oder schräg zum Berg hin, wobei einige Steine viel stärker hervortreten als andere und manchmal zum Tal hin überhängen.

 

Manchmal gibt es statt einer Mauer auch nur eine Böschung. Ein anderes Mal ist es ein Damm, der hier und da mit ein paar Steinen verstärkt wurde. Die Mauer ist vor allem dann notwendig, wenn der Hang steil ist.

 

Als der Köhlerplatz gebaut wurde, befand er sich in einem Waldgebiet. Die Hanglage des Platzes musste einen ausreichenden Vorrat an zu fällenden Bäumen bieten. Das gefällte Holz wurde dann bergab zum Platz geschleppt, um dort verkohlt zu werden.

 

Auf dem Platz, zwischen den Steinen der Mauer und vor allem am Hang unmittelbar flussabwärts sollte man leicht Kohlefragmente finden, die direkt aus der Produktionstätigkeit stammen. Um sie zu sehen, muss man das Laub verschieben oder sie an den Stellen suchen, an denen die Erde direkt auftaucht.

 

Die Holzkohlefragmente sollten fast überall auf dem Platz und unmittelbar flussabwärts zu finden sein und nicht nur an einer Stelle, da es sich sonst um eine einzelne Feuerstelle und nicht um einen Holzkohlemeiler handeln könnte. Außerdem dürfte das Vorkommen von Holzkohle an den umliegenden Hängen deutlich geringer sein.

 

Holzkohlefragmente können recht klein sein (einige Millimeter), aber mit etwas Geduld lassen sich fast immer auch größere Fragmente (einige Zentimeter) finden. Sie sind leicht zu erkennen, wenn man sie mit den Fingern entzwei bricht und die glänzende Bruchfläche betrachtet.

 

Manchmal kann man auch die typische schwärzliche Farbe (1) der Erde auf dem Holzkohlemeiler erkennen, die dunkler ist als die bräunliche Erde (2), die man in den umliegenden Wäldern finden kann. Seien Sie jedoch vorsichtig, bei Regenwetter wird diese Übung schwierig, da Feuchtigkeit den Boden überall verdunkelt.

 

Wie kann man einen Platz von einer gewöhnlichen landwirtschaftlichen Terrasse unterscheiden?

Auf den ersten Blick ähneln die landwirtschaftlichen Terrassen sehr stark den Plätzen. Aber einige Merkmale können uns helfen, eine korrekte Unterscheidung zu treffen.

 

Bei der landwirtschaftlichen Terrasse handelt es sich ebenfalls um eine ebene Fläche, die am Hang durch Aushub im Oberlauf und Anhäufung des abgebauten Materials im Unterlauf entsteht.

 

Doch meist war die Fläche schon zu Beginn nur annähernd eben und nicht perfekt waagerecht wie bei den Köhlerquadraten.

 

Außerdem ist die Form der ebenen Fläche in der Regel länglicher (in manchen Fällen mehrere Dutzend Meter) und vage rechteckig.

 

Die Wand folgt normalerweise einem geraden Weg. Die Höhe der Mauer bleibt über die gesamte Strecke mehr oder weniger konstant, ohne dass sie an den beiden Enden deutlich abnimmt.

 

Die Mauer scheint eine besonders solide Konstruktion zu sein, die oft aus ausgewählten Steinen (manchmal sogar grob behauen) besteht und sehr geschickt aneinandergereiht ist, wobei in den Zwischenräumen kaum Platz für Erde ist.

 

Im Profil gesehen ist die Mauer auffallend senkrecht. Alle Steine sind vertikal gut ausgerichtet. Zeitweise kann es leicht bergauf gehen.

 

Einige wenige Kohlefragmente können auf dem Boden gefunden werden (Rückstände von Bränden oder absichtlicher Verbrennung), aber in viel geringerer Konzentration als auf einem Köhlerplatz.

 

Als die landwirtschaftliche Terrasse gebaut wurde, befand sie sich mit Sicherheit in einem größtenteils offenen Raum mit Feldfrüchten und/oder Obstgärten, oft in der Nähe von ländlichen Gebäuden.

 

Wie man die Koordinaten und die Höhe des Platzes berechnet

Für diejenigen, die nicht über ein GPS-Gerät und einen Höhenmesser verfügen, um die Koordinaten und die Höhe direkt vom Platz aus zu ermitteln, geben wir hier einige Ratschläge, wie man vorgehen kann, um diese Daten zu erhalten. Im Allgemeinen benötigen Sie eine sehr detaillierte Karte, um sich im Wald zu orientieren. Wenn Sie einen Köhlerplatz besuchen oder entdecken, sollten Sie immer eine gute Karte dabei haben (ideal sind Karten im Maßstab 1:25.000), auf der Sie die genaue Lage des Platzes markieren können. Später, wenn Sie von der Exkursion zurückkehren, können Sie die Koordinaten und die Höhe leicht mit einer der beiden folgenden Methoden berechnen.

Normale Methode zur Berechnung der Koordinaten und der Höhe eines Platzes

Wenn wir von Koordinaten sprechen, meinen wir die Längen- und Breitengrade, ausgedrückt in Metern nach dem in der Schweiz gebräuchlichen System. Um die Koordinaten eines Köhlerplatzes zu berechnen, muss man zunächst den betreffenden Ort auf einer Karte 1:25'000 finden, d.h. auf einem der offiziellen Blätter der Landeskarte der Schweiz (herausgegeben vom Bundesamt für Landestopografie).

Dann können Sie leicht die Koordinaten der linken unteren Ecke (A) des kilometrischen Quadranten bestimmen, in dem sich das Quadrat befindet (B). Dazu genügt es, an den Rändern der Karte die Zahlen zu beachten, die die Linien des Kilometergitters markieren. Diese Zahlen geben die geografische Länge und Breite in Kilometern an. Im folgenden Beispiel hat der südwestliche Scheitelpunkt des Quadranten (A) eine Länge von 716 km und eine Breite von 127 km.

Dann misst man mit einem gewöhnlichen Millimeterlineal auf der Karte die horizontale und vertikale Entfernung in Zentimetern zwischen diesem Scheitelpunkt (A) und dem Punkt, an dem sich das Quadrat (B) befindet. Im folgenden Beispiel haben wir einen horizontalen Abstand von 3,4 cm und einen vertikalen Abstand von 2,5 cm. Multipliziert man diese kartografischen Entfernungen in Zentimetern mit x 250, erhält man die tatsächlichen Entfernungen in Metern. Addiert man diese realen Entfernungen zu den Koordinaten des Scheitelpunkts A, so erhält man die genauen Koordinaten des Punkts B, d. h:

Längengrad: 716 km + 850 m = 716850 m.

Breitengrad: 127 km + 625 m = 127625 m.

Mit der gleichen Karte 1:25.000 lässt sich auch die Höhe des Köhlerplatzes leicht abschätzen. Dazu genügt ein Blick auf die so genannten Höhenlinien, die auf allen nationalen Blättern als beige (hellbraune) Schlangenlinien dargestellt sind. Jede Linie markiert einen Höhenunterschied von 20 Metern. Jede 5. aufeinanderfolgende Linie ist etwas dicker und zeigt 100 Meter an. In unserem Beispiel oben sehen wir also, dass der Platz etwas höher liegt als die dickste Höhenlinie von 900 Metern. Um genau zu sein, liegt sie auf halbem Weg zwischen dieser dickeren Kontur und der nächsten 920-Meter-Kontur. Wir können also für den Platz eine Höhe von 910 Metern über dem Meeresspiegel schätzen.

Ein schneller Weg zur Berechnung der Koordinaten des Platzes

Als Alternative zu Papierkarten können Sie auch die ausgezeichnete geografische Website des Bundes ab.swisstopogeodata.ch konsultieren, wo Sie alle nationalen topografischen Karten einsehen können. Insbesondere ist es auch möglich, 1 bis 25.000 Karten anzuzeigen, indem man das Kästchen zur Aktivierung von Pixelkarten aktiviert. Auf der Website können Sie sich virtuell durch die ganze Schweiz bewegen, beliebig zoomen und nach dem gewünschten Ort suchen. Darüber hinaus können Sie Ihre Position immer in Echtzeit ablesen, da die Koordinaten immer aktuell unter der Karte erscheinen. Wenn Sie möchten, können Sie sogar den Abstand zwischen zwei Punkten messen.

Es gibt auch andere ähnliche, aber nicht so gute Websites, wie z. B.:

 

Fortschrittsbericht 2022

Derzeit sind über 1700 Plätze vermessen und kartiert. Neben der Verteilungsanalyse (siehe z.B. Krebs et al. 2017 Die Auswahl geeigneter Standorte für die traditionelle Holzkohleproduktion) haben wir historische Recherchen in Archiven und Datierungen an Holzkohlen aus dem Boden der Köhlerplätze durchgeführt, um Details zur Chronologie der Holzkohleindustrie in den Tälern der Südschweiz zu finden.

So haben wir festgestellt, dass die meisten Köhlerbetriebe aus jüngerer Zeit stammen (18. und vor allem 19. Jahrhundert), aber es gibt auch zahlreiche Belege für die Holzkohleherstellung aus dem späten Mittelalter und sogar aus der Römerzeit.

In der folgenden Tabelle sind die in den 6 Untersuchungsgebieten erhobenen Daten zusammengefasst. Wenn Sie auf den Namen des Gebiets klicken, gelangen Sie zu der entsprechenden Karte, auf der die Fläche und die Verteilung der Plätze im Detail dargestellt sind. (Diese Daten sind noch von 2010, Aktualisierung folgt)

UntersuchungsgebietFlächeAnzahl Plätze
Broglio3.1 km2145
bassa Valle d’Arbedo3.2 km2126
alta Valle d’Arbedo3.9 km2347
alta Valle Morobbia6.1 km2347
Monte Carasso0.5 km249
Valle di Muggio4.7 km2285
Total21.5 km21299
 

Bildergalerie zum Köhlerhandwerk und den Plätzen

 
Bild 1 von 21
Die Arbeit des Köhlers in einer italienischen Illustration aus dem 16. Jahrhundert. Von rechts aus gesehen sehen wir den Köhler, der das Holz trägt, den Holzstapel mit vier Pfählen und einem vertikalen Schornstein sowie den abgedeckten Kohlenmeiler in Betrieb, aus dessen Löchern Rauch aufsteigt. Carugo, Adriano (Hrsg.); 1977. Vannoccio Biringuccio. De la pirotechnia 1540. Mailand: Edizioni Il Polifilo, S. 62.
Bild 2 von 21
Ein rauchender Holzkohlenmeiler in den französischen Pyrenäen. Bonhote, Jérôme; 1998. Forges et forêts dans les Pyrénées Ariégeoises. Pour une histoire de l'environnement. Aspet: PyréGraph, p. 35.
Bild 3 von 21
Ein Köhlerplatz im Buchenwald oberhalb von Arbedo (Kanton Tessin, Bellinzona, Ortschaft Munt dal'Ava, Höhe 815 m, Länge 724805 m, Breite 118470 m). Man beachte die Wichtigkeit der Mauer zum Tal hin: In der Praxis handelt es sich um eine mit Steinen bewehrte Böschung, die ohne besondere Sorgfalt diskontinuierlich und zügig aufgeschichtet wurde, mit einer maximalen Höhe von 80 cm. Fotothek WSL-Bellinzona.
Bild 4 von 21
Der gleiche Platz im Buchenwald oberhalb von Arbedo, vom Tal aus gesehen, aber aus einem anderen Winkel. Die recht grobe Struktur des Mäuerchens ist noch gut zu erkennen. Beachten Sie auch die schwärzliche Färbung des Bodens links im Vordergrund. Diese Färbung ist auf die starke Präsenz von Kohlefragmenten und -staub im Boden zurückzuführen. Fotothek WSL-Bellinzona.
Bild 5 von 21
Der gleiche Platz im Buchenwald oberhalb von Arbedo. Von oben betrachtet ist die horizontale Fläche des Platzes in ihrer typischsten Form oval oder elliptisch, etwa wie der Umriss eines Rugbyballs. Es ist 10 Meter lang und 6 Meter breit. Die Anhäufung von Laub und Schutt verdeckt den Aushub stromaufwärts. Fotothek WSL-Bellinzona.
Bild 6 von 21
Köhlerplatz auf der Schattenseite des Arbedo-Tals (Ortschaft Taiáda, Höhe 864 m, Längengrad 724955 m, Breitengrad 118375 m). Vom Tal aus gesehen hat dieser Platz eine ziemlich massive, gut strukturierte Mauer, die sowohl horizontal (8 Meter) als auch vertikal (maximale Höhe 140 cm) ist. Die Mauer enthält auch große Steine. Dies ist die beste Qualität, die man bei den Stützmauern der Köhlerplätze beobachten kann. Eine Qualität, die fast der der Mauern von landwirtschaftlichen Terrassen entspricht. Aber wie gesagt, das ist ein Extremfall, denn meistens sind die Mauern der Plätze viel weniger gut erhalten. Fotothek WSL-Bellinzona.
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Derselbe Platz von der Seite gesehen. Beachten Sie den leicht gekrümmten Verlauf der kleinen Mauer in Richtung Tal. Dies ist eine typische Besonderheit der Mauern von Plätzen, um sich besser an die runde Basis des großen halbkugelförmigen Holzstapels anzupassen, der über dem Platz errichtet wurde. Es handelt sich um einen ziemlich großen Platz (14 x 9 Meter). Nach der Aufgabe des Geländes sind am Rande der Mauer zwei Birken gewachsen. Im Vordergrund ist eine Art Seitenwand zu sehen, eine Besonderheit dieses Platzes. Fotothek WSL-Bellinzona.
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Köhlerplatz auf der Sonnenseite des Arbedo-Tals (Ortschaft Valsción, Höhe 1205 m, Länge 727513 m, Breite 118527 m). Dieser Platz hat eine große horizontale Fläche mit einer vage trapezförmigen Form (9 m x 6 m). Am Rande des Tals gibt es nur eine Böschung, die hier und da mit ein paar Steinen unregelmäßig verstärkt ist. Das Fehlen einer echten Mauer zur Talseite hin und das Vorhandensein zahlreicher Fichten, die direkt auf dem Platz wachsen, machen dieses Bauwerk unauffälliger. Fotothek WSL-Bellinzona.
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Köhlerplatz auf der Sonnenseite des Arbedo-Tals (Ortschaft i Bolísc, Höhe 1087 m, Länge 727880 m, Breite 118164 m). Dieser Platz ist trotz der Bäume, die ihn überwuchert haben, immer noch in einem hervorragenden Zustand. Vor allem die vorgelagerte Ausgrabung ist noch deutlich zu erkennen, ebenso wie die Horizontalität der Oberfläche, ein Zeichen dafür, dass die endgültige Aufgabe des Bauwerks nicht allzu lange zurückliegt. Beachten Sie in der Abbildung oben rechts die regelmäßige Form des Platzes, das auf der stromaufwärts gelegenen Seite wie eine geschwollene Ellipse aussieht. Dies ist eine sehr häufig vorkommende Form unter den besuchten Plätzen.
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Der gleiche Platz von der gegenüberliegenden Seite aus gesehen. In Richtung des Tals und im mittleren Teil nutzt die Böschung einen großen runden Felsblock als natürliche Stütze sowie eine kleine Mauer, die auf dem Felsblock errichtet wurde. Der kleine Kasten in der rechten unteren Ecke zeigt, wie das Mäuerchen vom Tal aus gesehen aussieht. Fotothek WSL-Bellinzona.
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Die Rodung eines Baumes, der auf einem Köhlerplatz im Arbedo-Tal (Ortschaft Vall dala Pèscia, 1265 m ü. NN, 728120 m ü. NN, 118282 m ü. NN) wuchs, legte den beträchtlichen Gehalt an Kohlefragmenten im Unterboden frei. Fotothek WSL-Bellinzona.
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Die Bauphasen eines Holzkohlemeilers nach einer französischen Abbildung aus dem 18. Beachten Sie das Anzeichnen des Kreises, die Nivellierung des Bodens, den Bau des Schornsteins und der Stufen sowie die Abdeckung des fertigen Pfahls. Duhamel du Monceau, Henry-Louis; 1761. L'Art du Charbonnier ou manière de faire le charbon de bois. Paris: Jean Desaint & Charles Saillant, Planche I.
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Die Stadien der Köhlerei nach einer französischen Illustration aus dem 18. Im linken Vordergrund sehen wir das Anzünden des Holzkohleofens durch die Zufuhr von glühenden Kohlen von der Spitze des vertikalen zentralen Schornsteins. Beachten Sie die Schutzvorrichtungen gegen die vorherrschenden Winde, die verhindern sollen, dass die Verbrennung durch den Wind wieder angefacht wird und im Inneren des Holzkohlenmeilers ungleichmäßig brennt. Im Hintergrund rechts sehen wir die Köhler, die den Kochvorgang durch Löcher im Mantel regulieren. Links sehen wir einen Kohlenmeiler, der gelöscht wird: Beachten Sie den Einsturz der Struktur aufgrund des erheblichen Volumenverlusts bei der Umwandlung von Holz in Kohle. Duhamel du Monceau, Henry-Louis; 1761. L'Art du Charbonnier ou manière de faire le charbon de bois. Paris: Jean Desaint & Charles Saillant, Planche II.
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Vorbereitung eines Holzkohlemeilers im Tessin während der letzten Kriegszeit, als die Schwierigkeiten bei der Versorgung mit fossilen Brennstoffen eine Rückkehr zu traditionellen pflanzlichen Brennstoffen erzwangen. Dabei handelt es sich um einen gestuften Meiler, d. h. er besteht aus einer einzigen Holzschicht (auch Stufe genannt), die den zentralen Schornstein umgibt. Die Holzscheite wurden konzentrisch in einer schrägen Position verlegt, wobei ihre Köpfe zur Achse des Schornsteins geneigt waren. Hinter dem Holzstapel ist die Rückseite eines Autos zu sehen. Den Autos stand eine blühende Zukunft bevor, während es für das Bergmannsgewerbe das letzte Erwachen vor dem endgültigen Vergessen war. Balli, Federico; Martini, Giuseppe; 1996. Valle Bavona: il passato che rivive [Enthält den Nachdruck von: Federico Balli, Valle Bavona: impressioni e schizzi dal vero, Torino, 1885]. Cavergno: Fondazione Valle Bavona; Locarno: Armando Dadò editore, S. 203 (Foto von W. Müller).
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Schwelender Kohlenmeiler im Tessin während der letzten Kriegszeit. In diesem Fall bestand das Dach aus Blättern und feuchter Erde. Um den Holzkohlemeiler an den Seiten zu stützen und ein strukturelles Versagen zu verhindern, wurden die Kugeln radial verlegt. Beachten Sie den Rauchaustritt aus den in regelmäßigen Abständen in den Mantel gebohrten Löchern. Balli, Federico; Martini, Giuseppe; 1996. Valle Bavona: il passato che rivive [Enthält den Nachdruck von: Federico Balli, Valle Bavona: impressioni e schizzi dal vero, Torino, 1885]. Cavergno: Fondazione Valle Bavona; Locarno: Armando Dadò editore, S. 203 (Foto von W. Müller).
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Frauen, die grosse Säcke mit Kohle ins Tal tragen: eine Arbeit, die früher unter den Tessinerinnen weit verbreitet war, wie Abele Sandrini in seinem schönen Buch bezeugt. Sandrini, Abele; 1985. Boschi, boscaioli e fili a sbalzo. Locarno: Armando Dadò editore, S. 49.
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Zwei Träger (vielleicht Vater und Sohn) mit dem Stock, der zum Schutz von Nacken und Schultern und zur besseren Lenkung der Last verwendet wurde, wenn sie große Mengen Holz oder Kohle über lange Strecken auf dem Rücken trugen. Freuler, Bernhard; 1906. Die Holz- und Kohlentransportmittel im südlichen Tessin. In: Schweizerisches Archiv für Volkskunde [Basel: Verlag der Schweiz. Gesellschaft für Volkskunde], Zehnter Jahrgang, Heft 1 und 2, Separat-Abdruck, 21 S., Abb. 34.
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Sack Kohle, der am Ende einer Freileitung im Tal angekommen ist. Der sehr große und robuste Sack, in dem die Kohle transportiert wurde, hieß im Dialekt bissaca de carbon (siehe den Eintrag für bisacca im Vocabolario dei dialetti della Svizzera Italiana) und entsprach oft einem Scheffel Kohle, d. h. einem Volumen von etwa 0,56 Kubikmetern, was etwa 110 kg Kohle entspricht. In einigen Fällen kann er jedoch auch kleiner (mèza bissaca, bissachin) oder größer (bissacon) sein. Freuler, Bernhard; 1906. Die Holz- und Kohlentransportmittel im südlichen Tessin. In: Schweizerisches Archiv für Volkskunde [Basel: Verlag der Schweiz. Gesellschaft für Volkskunde], Zehnter Jahrgang, Heft 1 und 2, Separat-Abdruck, 21 S., Abb. 33.
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Auf Maultiere verladene Kohlesäcke. Freuler, Bernhard; 1906. Die Holz- und Kohlentransportmittel im südlichen Tessin. In: Schweizerisches Archiv für Volkskunde [Basilea: Verlag der Schweiz. Gesellschaft für Volkskunde], Zehnter Jahrgang, Heft 1 und 2, Separat-Abdruck, 21 pp, Fig. 4.
Bild 20 von 21
Auf einen Waggon geladene Kohlesäcke. Diese Art von zweirädrigem Wagen wurde bara oder barra genannt, das gleiche mundartliche Wort, das auch für die Bahre oder den Sarg verwendet wurde. Freuler, Bernhard; 1906. Die Holz- und Kohlentransportmittel im südlichen Tessin. In: Schweizerisches Archiv für Volkskunde [Basel: Verlag der Schweiz. Gesellschaft für Volkskunde], Zehnter Jahrgang, Heft 1 und 2, Separat-Abdruck, 21 S., Abb. 23.
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Ein mit Holz und Kohlesäcken beladener Lastkahn. Der Berg im Hintergrund ist der San Salvatore, und das Ufer im Vordergrund ist der Ceresio bei Castagnola. Freuler, Bernhard; 1906. Die Holz- und Kohlentransportmittel im südlichen Tessin. In: Schweizerisches Archiv für Volkskunde [Basel: Verlag der Schweiz. Gesellschaft für Volkskunde], Zehnter Jahrgang, Heft 1 und 2, Separat-Abdruck, 21 S., Abb. 27.

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