Lawinen simulieren für die Sicherheit von Arbeitern in chilenischen Kupferminen


Am 8. August 1944 starben 102 Menschen in einer Lawine, die das Wohnquartier von Arbeitern einer Kupfermine in den Zentralanden unter sich begrub. Dieses Lawinenunglück ist nur eine von vielen ähnlichen Katastrophen, die im letzten Jahrhundert Bergbaugebiete erschütterten.
Heute wohnen die Arbeiter meistens nicht mehr auf dem Minengelände. Lawinen gefährden jedoch nach wie vor die Zufahrtswege. Müssen diese geschlossen werden, erleidet der Minenbetreiber empfindliche finanzielle Verluste. Entsprechend genau möchten die Sicherheitsverantwortlichen wissen, ob eine Lawine die Strasse erreichen kann und wie grosse Schneemassen sie mitbringt resp. wie schnell die Strasse geräumt werden kann, falls sie verschüttet wird.
Eine der grössten Kupferminen der Welt, die Codelco Andina Mine in Chile, beauftragte deshalb das SLF, ein Prognosewerkzeug zu erstellen, das auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. Ein Doktorand entwickelte daraufhin ein Modell, das erstmals die Auslaufdistanz von Nassschneelawinen aufgrund der aktuellen Schneeverhältnisse berechnet. Es basiert auf zahlreichen Beobachtungen meist kleinerer und nasser Lawinen, die in der Nähe der Mine niedergingen. Damit die Sicherheitsverantwortlichen in Chile das Computermodell für ihre Zwecke verwenden können, müssen sie nicht nur Grössen wie Geländeeigenschaften oder Anrisszonen eingeben. Genauso wichtig sind aktuelle Daten zum Schneedeckenaufbau, zur Temperatur und zum Wassergehalt in der Schneedecke, sowohl in der Anrisszone als auch entlang der Lawinenbahn.
Das SLF testete das Modell bereits während zweier Winter in der Andina Mine. Da die Resultate sehr erfolgsversprechenden sind, werden die Sicherheitsverantwortlichen das Modell in Zukunft in ihren operationellen Betrieb einbauen.