Der Arvenschneepilz (Phacidium
infestans Karst)
U. Wasem, R. Engesser, U. Heiniger, J. Senn
Bedeutung
In der Alpenregion wird nur die Arve (Pinus cembra) von dieser Krankheit
befallen. Der Pilz ist deshalb auch unter den Namen Arvenschneepilz oder
weisser Schneeschimmel bekannt. Die Bäume sind besonders in den Jugendjahren
durch diese Krankheit gefährdet. Primär werden die Nadeln befallen.
Für die Entwicklung des Pilzes ist eine Schneebedeckung notwendig.
An eingeschneiten kleinen Arven oder auf schneebedeckten Ästen grösserer
Bäume findet der Pilz die erforderlichen Wachstumsbedingungen. In
Aufforstungen kann Befall durch die Schneeschütte zu Totalausfall
führen, besonders bei zu engen Pflanzenabständen. Es können
selbst die vitalsten Bäume infiziert werden. Auch in natürlich
verjüngten Arvengruppen können manchmal auffällige Schneeschütte-Nester
beobachtet werden. |
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Nur die durch Schnee bedeckten Äste wurden befallen. Da diese
Arve nicht vollständig schneebedeckt war, wird sie nicht absterben.
Sie kann aber Ausgangspunkt für neue Infektionen sein (Bild links).
Kleine Bäume, welche vollständig von Schnee bedeckt waren,
können schon nach einmaligem Befall absterben; grössere Exemplare
können je nach Schneesituation mehrmals befallen werden und schliesslich
als Folge der Schwächung an anderen Ursachen eingehen. Die Nadeln
fallen erst einen Sommer später von den Pflanzen. Oft treiben als
Kompensation auf den Stress schlafende Knospen aus. Häufig werden
dann die kleinen Nadelbüschel erneut vom Arvenschneepilz befallen
(Bild rechts). |
Das Krankheitsbild wird nach der Schneeschmelze sichtbar. Die absterbenden
Nadeln haben im Frühjahr eine braun-rote Färbung und erhalten
im Verlaufe des Sommers die typisch hellgraue Farbe. |
Die Fruchtkörper (Apothecien) sind als dunkelbraune bis schwarze
Punkte unter der Nadelepidermis sichtbar. |
Diese Fruchtkörper reifen in den Sommermonaten, öffnen sich
im Spätherbst und entlassen die einzelligen Ascosporen noch vor dem
Einschneien. Die Pilzsporen werden durch den Wind verbreitet. |
Folgerungen
Gegen den Weissen Schneeschimmel exisitiert keine sichere und sinnvolle
Bekämpfungsmethode. Auch durch das Abschneiden von befallenen Pflanzen
und Zweigen kann die Pilzkrankheit nicht entscheidend zurückgedrängt
werden. Einzig durch Vermeiden von grossflächigen, dichten Pflanzungen
und durch eine zeitliche Staffelung der Pflanzung kann das Befallsrisiko
vermindert werden. |
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