Weidenschorf (Pollaccia saliciperda)undMarssonina-Krankheit der Weide |
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Nach feuchter Frühjahrswitterung können Blätter und Zweige der Weiden von verschiedenen Pilzkrankheiten geschädigt werden. Bei starkem Befall erhalten die Weiden einen braunen Aspekt und sehen wie verdorrt aus. Im Frühsommer 2001 wurde dieses Krankheitssymptom im Schweizer Mittelland öfters beobachtet. Insbesondere der Weidenschorf (Pollaccia saliciperda) war für diese Erkrankung verantwortlich. In einigen Fällen waren die Weiden zusätzlich von der Marssonina-Krankheit befallen. |
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Bild oben: Zweig- und Blattdürre durch Pilzinfektion |
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Der Weidenschorf wird vom Pilz Pollaccia saliciperda verursacht und schädigt Blätter, Triebspitzen und dickere Zweige. Befallene Blätter werden dürr und haften noch lange Zeit an den Zweigen. Schlimmer wirkt sich die Krankheit aus, wenn die Triebspitzen befallen werden. Dabei wandert der Pilz von den Blättern via Blattstiele in die Triebspitzen, welche sich dann auf einer Länge von bis zu 20 cm schwarz verfärben und absterben. Diese Entwicklung dauert nur wenige Tage. Am Ende sind die Triebe vertrocknet und krümmen sich abwärts. |
Bild oben: Befallene Blätter welken und verfärben sich braun |
Bild unten: Schwarz verfärbte Rinde an den Triebspitzen ist ein Kennzeichen des Weidenschorfes |
In Versuchen wurde beobachtet, dass sich die schwarzen Zonen bis zu 2 mm pro Stunde ausdehnten. Da die Pilzfäden nicht so schnell wachsen, dürfte der Pilz giftige Stoffe ausscheiden, welche den Pilzfäden voraus eilen und die schwarzen Verfärbungen an den Trieben verursachen. Ausgehend von Blattinfektionen können via Blattstiel auch dickere Ruten erkranken. Wird das Kambium befallen, so stirbt dieses ab und der Holzkörper tritt hervor. Durch anschliessende Wundkallusbildung können so bis zu 2 cm lange, krebsige, Rindenverletzungen entstehen.
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Die Infektion der Blätter und Zweige mit Pilzsporen erfolgt im Mai/Juni, wobei besonders junge, sich entfaltende Blätter hoch anfällig sind. Der Pilz überwintert an kranken Zweigen und abgefallenen Blättern, wo im folgenden Frühjahr wiederum neue Sporen gebildet werden, welche dann zu neuen Infektionen führen. Obwohl nicht alle Weidenarten gleich anfällig sind, sind keine resistenten Arten bekannt. Als stark anfällig gelten beispielsweise Salix americana und S. babylonica. Weniger anfällig scheinen S. amygdalina, S. purpurea und S. fragilis zu sein. Es hat sich jedoch gezeigt, dass auch Züchtungen (Klone) derselben Weidenart unterschiedlich stark befallen werden, was die Wahl einer widerstandsfähigen Sorte auch nicht erleichtert. Massnahmen: Das Einsammeln und Entsorgen des befallenen Laubes sowie das Entfernen der erkrankten Triebe wirken befallsmindernd. Stickstoffgaben fördern die Krankheit, wogegen Phosphor und Kali eher die Krankheitsabwehr verstärken. In Pflanzgärten haben sich auch Behandlungen mit einem Schorf-Fungizid (z. B. Rondo DG mit dem Wirkstoff Captan) bewährt, wobei jedoch mehrere Behandlungen ab Blattaustrieb notwendig sind. In den meisten Fällen ist aber auch hier keine chemische Behandlung notwendig, da auch stark befallenen Weiden in der Regel nicht eingehen und bereits im Infektionsjahr mit der Bildung von Ersatztrieben reagieren, sodass sich die Weiden bereits im Sommer wieder grün präsentieren werden. |
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Marssonina-Krankheit der Weide Auch der Erreger dieser Pilzkrankheit (Marssonina salicicola) befällt Blätter, Jungtriebe und Zweige. Die Pilzkrankheit bewirkt nebst Blattschäden eine Triebspitzendürre. Bevorzugt befallen werden die pendula-Formen von Salix alba und ihrer Hybriden. Auf 1-2jährigen Trieben bilden sich typische ,1-3 cm lange schwarzbraune Wucherungen, welche mit der Zeit aufplatzen und Hagelverletzungen ähnlich sehen. Die Ueberwinterung des Erregers erfolgt auf abgefallenen Blättern und erkrankten Rindenpartien. |
Bild oben: Erkrankung der Blätter und Triebspitzen. | |
Massnahmen: Einsammeln des abgefallenen Laubes sowie Abschneiden von erkrankten Ruten können im Gartenbereich den Zierwert der Weiden verbessern und wirken befallsmindernd. In Pflanzgärten und bei der Pflanzenvermehrung kann in schweren Fällen eine Fungizidanwendung notwendig werden. |
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Bild rechts: Auf der grünen Rinde bilden sich schwarzbraune Wucherungen, welche mit der Zeit aufplatzen. |
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