Physikalischer Bodenschutz im Wald


Das Befahren von natürlich gelagerten Waldböden mit Forstmaschinen verursacht häufig im Bereich der Fahrspuren tief greifende und lang anhaltende Bodenveränderungen, welche wichtige Bodenfunktionen beeinträchtigen. Verringerte Porenvolumina und eingeschränkte Porenvernetzung verringern die Wasser- und Luftleitfähigkeit, welche eine Voraussetzung für die Bodenfruchtbarkeit sind.
Durch den Rationalisierungsdruck kommen bei der Holzernte vermehrt grössere und schwerere Maschinen zum Einsatz. Die hohen Maschinengewichte und die dynamischen Belastungsspitzen bewirken Verdichtungen und Verformungen bis in grössere Bodentiefen. Damit werden nicht nur im Keimbeet die Voraussetzungen für die Naturverjüngung verschlechtert, sondern das Wurzelwachstum im gesamten Wurzelraum beeinträchtigt.
Drastisch gezeigt hat sich der Handlungsbedarf im physikalischen Bodenschutz nach den Aufräumarbeiten des geworfenen Holzes des Orkans Lothar von Ende 1999.
Projektziele
Ziel des Projektes war es, Grundlagen für den physikalischen Bodenschutz zu erarbeiten und in der Praxis zu verbreiten.
Details zum Projekt
Projektdauer
2005 - 2013
Projektleitung
+41 44 739 22 99
Ergebnisse
Es wurden drei Spurtypen definiert, welche das Ausmass der Beeinträchtigung bzw. Schädigung des Bodens differenzieren. Auf verschiedenen Versuchsflächen wurden diese drei Spurtypen unter kontrollierten Bedingungen erzeugt und anschliessend ausführlich beprobt. Damit konnte unter anderem ein Zusammenhang zwischen dem Ausmass der Beeinträchtigung des Bodens und den ökologischen Konsequenzen aufgezeigt werden.
Ausführlich behandelt wurden die rechtlichen Aspekte zum Bodenschutz im Wald. Ein weiterer Schwerpunkt lag bei den technischen und organisatorischen Massnahmen zur Verminderung von Bodenschäden. In diesem Zusammenhang wurde auch evaluiert, welche Massnahmen Kosten verursachen und in welcher Grössenordnung diese liegen.
Nebst der Erarbeitung von Entscheidungshilfen in Form eines Merkblattes und eines Handbuches sowie verschiedenen Publikationen in Fachzeitschriften wurden die Erkenntnisse laufend in Form von Aus- und Weiterbildungskursen in die Praxis umgesetzt. In den Jahren 2001-2015 konnten rund 2500 Teilnehmer aus der Forstpraxis, von forstlichen Ausbildungsstätten und Bodenschutzfachstellen für das Thema sensibilisiert und ausgebildet werden.
Praxisrelevanz
Das Thema ist ein sehr grosses Anliegen der Forstpraxis. Dies zeigt auch die grosse Zahl von Kursen zum Bodenschutz, welche allein auf Nachfrage, ohne jegliche Werbemassnahmen, in allen Kantonen der Forstregionen Mittelland, Jura und teilweise Voralpen über einen Zeitraum von mehr als 10 Jahren durchgeführt werden konnten.
Zusammenarbeit
Das Projekt und die Ausbildungskurse wurden in enger Zusammenarbeit der beiden WSL-Forschungsgruppen "Bodenfunktionen und Bodenschutz" und "Forstliche Produktionssysteme" durchgeführt. An den wissenschaftlichen Untersuchungen auf den Versuchsflächen war auch die Forschungsgruppe "Rhizosphären-Prozesse" beteiligt. Weiter haben zahlreiche Externe aus Wissenschaft und Praxis am Projekt mitgearbeitet.