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RegioEx: Freizeitnutzung des Waldes - Quantifizierung regionalökonomischer Externalitäten

 

Projektinformation

Wälder haben als natürliche Ökosysteme verschiedene Funktionen, deren Wert sich aus der Wertschätzung ergibt, die wir diesen Funktionen entgegenbringen. Dabei lassen sich Gebrauchswerte und Nicht-Gebrauchswerte unterscheiden. Erstere entstehen aus einer direkten Nutzung des Waldes, sei es durch die Forstwirtschaft, durch die Jagd, oder auch durch die Freizeitnutzung, aber ebenso aus einer indirekten Nutzung, wenn der Wald z.B. als Lawinenschutz dient. Nicht-Gebrauchswerte umfassen den Existenzwert, den Vermächtniswert und den Optionswert. Das Forschungsprojekt fokussiert einen direkten Gebrauchswert, und zwar die Freizeitnutzung. Sie erweist sich einerseits als externer Nutzen der Ruhe und der hohen Luftqualität im Wald, andererseits auch als externer Nutzen der Forstwirtschaft, wenn diese z.B. Wege anlegt. Wir gehen im Projekt der Frage nach, welchen Wert die Freizeitnutzung für die regionale Ökonomie hat.

Festzuhalten ist dabei zunächst, dass die Freizeitnutzung des Waldes die Eigenschaften eines öffentlichen Guts hat. Schliesslich ist der freie Zutritt zu Wäldern in der Schweiz gesetzlich garantiert. Das bedeutet einerseits, dass die regionale Wertschöpfung zumeist nicht direkt „im Wald“ und nicht bei denen anfällt, die für die Erstellung dieser öffentlichen Leistung sorgen, also den Forstbesitzern, sondern bei privaten touristischen Anbietern im Umfeld, die von den Ausgaben der Waldbesucher profitieren. Und dies hat andererseits zur Folge, dass sich der monetäre Wert der Freizeitnutzung des Waldes auch nur über Umwege quantifizieren lässt.

Zur Quantifizierung der regionalen Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekte durch die Freizeitnutzung des Waldes führen wir in zwei Untersuchungsregionen (Naturerlebnispark Sihlwald, Bergell) eine standardisierte Gästebefragung durch. So erfassen wir zu allen Jahreszeiten die Ausgaben der WaldbesucherInnen und errechnen über Sekundärdaten zu Wertschöpfungsquoten und Multiplikatorwirkungen die ausgelöste Wertschöpfung und Beschäftigung in den zwei Untersuchungsregionen. In den Interviews mit den WaldbesucherInnen ermitteln wir gleichzeitig, inwieweit der Wald für das Bündel an touristischen Motivationen der einzelnen BesucherInnen eine Rolle spielt. Dazu eruieren wir mit Hilfe einer Conjoint-Analyse die Präferenzen der WaldbesucherInnen. Notwendig ist dies, um zu erfahren, welcher Anteil der Wertschöpfung „waldbedingt“ ist. Ziel ist es darüber hinaus auch, neben einer regionalökonomischen Bewertung der Freizeitnutzung die BesucherInnen hinsichtlich ihrer Freizeitinteressen, ihrer Waldaffinität und ihren Ausgaben zu typisieren. Damit lassen sich auch Aussagen treffen, welche BesucherInnengruppen in welchem Mass zu den Wertschöpfungseffekten beitragen, welche BesucherInnengruppen besonders waldaffin sind, welche Aktivitäten der BesucherInnen mit welcher regionalökonomischen Wirkung verbunden sind, und welche Angebotsveränderungen welche BesucherInnengruppen ansprechen würden.

Finanzierung

Das Forschungsprojekt wurde vom Staatssekretariat für Bildung im Forschung SBF in der COST-Action E45 European Forest Externalities EUROFOREX finanziert.

Publikationen

  • Vogt, L., Pütz, M. 2011: Zur Freizeitnutzung von Schweizer Wäldern: Ihre Bedeutung für die regionale Ökonomie.Schweizerische Zeitschrift für Forstwesen, 162 (11), 396-404.

  • Vogt, L., Pütz, M., 2010: Der Wert der Freizeit im Wald. Wald und Holz 91 (11): 39-40.

Projektteam

Das Projekt wird in der Gruppe Regionalökonomie und -entwicklung der Forschungseinheit Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der WSL bearbeitet.