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Rückkehr von Grossraubtieren in den Alpen (RowAlps)

 

Die Rückkehr von Grossraubtieren wie Wolf und Luchs kann zu Konflikten mit der Bevölkerung führen. Das Projekt hat das Ziel, praxisnahe Schutz- und Managementprogramme für Wolf und Luchs in den Alpen aufzuzeigen.

 

Projektinformation

Die Rückkehr von Grossraubtieren wie Wolf und Luchs kann zu Konflikten mit der Bevölkerung führen. Um sowohl Schutz- als auch Managementprogramme optimal gestalten zu können, sind Kooperationen aller betroffenen Länder und gemeinsame Strategien von zentraler Bedeutung. RowAlps (Recovery of Wildlife in the Alps) umfasst drei Teilprojekte: die Modellierung potenzieller Habitate (1), die Identifikation von Einflussfaktoren auf die Toleranz gegenüber Grossraubtieren (2) und die Entwicklung von Managementoptionen (3).

Die Beteiligung der WSL beinhaltet einerseits die Beschreibung der Toleranz von Wolf und Luchs in alpinen Ländern und anderseits die Untersuchung derjenigen Faktoren, welche die Akzeptanz von Wolf und Luchs beeinflussen.

Methoden

Mit einer systematischen Literaturanalyse haben wir untersucht, welche Faktoren die Einstellungen gegenüber Grossraubtieren beeinflussen. Dafür haben wir erfasst, welche Faktoren in der Literatur als beeinflussend bzw. als nicht beeinflussend beschrieben werden. Bei den beeinflussenden Faktoren wurde auch die Einflussrichtung notiert (d.h., ob deren Einfluss auf die Einstellungen positiv oder negativ ist).

Suchstrategie

Es ist sehr schwierig, relevante Publikationen zu finden. Aufgrund dessen haben wir breit recherchiert und folgende Schlüsselwörter für die Suche benutzt: 'Einstellungen', 'Toleranz', 'Akzeptanz', 'beeinflussende Faktoren' kombiniert mit den Grossraubtieren Wolf (Canis lupus), Luchs (Lynx lynx) oder Bär (Ursus arctos). Es wurden die folgenden Suchstrategien eingesetzt:

  • Suche in Online-Datenbanken (z.B. Google Scholar, Web of Science)
  • Suche auf Homepages mit Bezug zur Grossraubtierforschung (z.B. Large Carnivore Initiative for Europe, KORA, WWF, NINA)
  • Überprüfung der Referenzlisten von den untersuchten Publikationen

Auswahlkriterien der Publikationen

Viele Studien wurden berücksichtigt, wovon 72 alle Auswahlkriterien erfüllten, nämlich:

  • Sprache: zumindest Abstract auf Englisch, Deutsch, Italienisch, Französisch oder Spanisch.
  • Thema: Die Publikation sollte über das Thema Einstellungen gegenüber Grossraubtieren, auch in weiterem Sinne UND über Faktoren berichten, welche Einstellungen gegenüber Grossraubtieren beeinflussen oder eben nicht.
  • Arten: Wolf, Luchs, Bär und/oder Grossraubtiere als Untersuchungseinheit der Studie
  • Publikationsart: Die Publikation sollte über wissenschaftliche Ergebnisse berichten.
  • Zeitspanne: Publikationsjahr zwischen 1990-2012
  • Studienregion: nur Studien aus Europäischen Ländern.

Resultate

In den 72 Publikationen wurde von insgesamt 253 beeinflussenden Faktoren und 50 nicht beeinflussende Faktoren berichtet.

Betreffend den beeinflussenden Faktoren wurden sowohl konsistente (d.h. hauptsächlich gleiche Effektrichtung für den gleichen Faktor) als auch inkonsistente Effekte (d.h. unterschiedliche Effektrichtung für den gleichen Faktor) bezüglich der Effektrichtung eruiert.

Kurz zusammengefasst kann man sagen, dass folgende Faktoren einen Einfluss auf die Einstellungen gegenüber Grossraubtieren haben:

  • Alter
  • Bildung
  • Zugehörigkeit zu einer Stakeholdergruppe
  • Persönliche Betroffenheit
  • Leben in einer betroffenen Region
  • Angst
  • Werte

 

Diese Faktoren hingegen zeigen uneinheitliche Effekte:

  • Soziodemographie (ausser Alter)
  • Sozialer Status (ausser Bildung)
  • Wissen

Diskussion

Die Studie hat versucht, Resultate von verschiedenen Publikationen zu synthetisieren und Trends zu dokumentieren, welche bis jetzt nur intuitiv ableitbar waren. Generelle Schlussfolgerungen können nur mit Vorsicht gezogen werden, da die Publikationsstichprobe sehr heterogen ist. Nichts desto trotz schildert diese Studie einige wichtige Ergebnisse, welche sowohl für künftige Forschung als auch zur Unterstützung von Managementstrategien wertvoll sein können.

Aus der Studie kann man ableiten, dass die Forschung über Einstellungen gegenüber Grossraubtieren nicht zu sehr auf soziodemographische Angaben fokussieren, sondern vielmehr auch andere Aspekten betrachten sollte.

Die Veröffentlichung von nicht signifikanten Resultaten ist weder für Forscher noch für Herausgeber sehr attraktiv. Wir glauben aber, dass die Veröffentlichung solcher Resultate zum besseren Verständnis dieser Thematik führen würde.