Antworten auf konkrete Fragen zur "Ideenumsetzung"

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Wie kann die Bildung von Arbeitsgruppen angeregt und gefördert werden?

 

Es entspricht der Grundidee der Mitgestaltung, dass die Verantwortung für die Ausarbeitung und Umsetzung von Ideen nicht an die Behörden delegiert wird, sondern dass interessierte BewohnerInnen die Ideen so weit wie möglich selber verwirklichen. Es empfiehlt sich, dazu Arbeitsgruppen zu bilden, in denen Interessierte an einer Idee oder an einem Thema weiterarbeiten. Vielleicht sind bereits während der Ideensammlung oder beim Ideenaustausch lose Gruppen entstanden, die nun als Arbeitsgruppen ihre Anliegen weiter verfolgen können.

Ist dies nicht oder nicht ausreichend der Fall, muss die Bildung von Arbeitsgruppen aktiv gefördert werden. Das Dorfforum oder die externe Begleitung können versuchen, unter jenen Personen und Gruppen, die sich bisher mit einer Idee beschäftigt haben, einen ersten Kern für eine Arbeitsgruppe zu bilden. Gemeinsam mit diesem Kern kann dann die externe Begleitung ein erstes Treffen organisieren mit dem Ziel, eine Arbeitsgruppe ins Leben zu rufen. Auf diese Anlässe kann z.B. im Auswertungsbericht hingewiesen werden. Es empfiehlt sich, wenn immer möglich auch direkt (telefonisch oder persönlich) auf Leute zuzugehen und sie zur Mitarbeit einzuladen. Finden sich zunächst nur wenige Interessierte, können zu Beginn auch mehrere Arbeitsgruppen mit verschiedenen Ideen zusammengefasst werden. In der Anfangsphase kann eine Arbeitsgruppe auch sehr klein sein oder ausnahmsweise nur aus einer Person bestehen. Erfahrungsgemäss lassen sich Leute leichter für eine Mitarbeit gewinnen, wenn bereits eine gewisse Vorarbeit geleistet wurde.

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Was tun die Arbeitsgruppen?

 

Die Arbeitsgruppen konkretisieren ihre Ideen und arbeiten ein Konzept aus, wie diese umgesetzt werden können. Dazu sind z.B. folgende Punkte zu klären:

  • Wie soll unser Projekt aussehen?
  • Welche Arbeitsschritte müssen gemacht werden?
  • Welche Ressourcen brauchen wir, um unser Projekt umzusetzen?
  • Wer ist von der Umsetzung unseres Projekts betroffen?
  • Wessen Zustimmung und Mithilfe müssen wir gewinnen, und welche Argumente haben wir?
  • Wie sieht der Zeit- und Terminplan für die einzelnen Arbeitsschritte aus?
  • Wer übernimmt welche Aufgaben?
  • Was kostet die Umsetzung unseres Projekts?
  • Woher kann das Geld dafür kommen?
  • Wer ist zuständig für die Weiterführung (z.B. Betreuung, Unterhalt etc.)?

Bei der Konzeptentwicklung ist es hilfreich, auf Erfahrungen von ähnlichen Projekten in anderen Gemeinden zurückzugreifen. Sehr interessant und aufschlussreich ist z.B. eine Besichtigung von erfolgreich umgesetzten Projekten in anderen Gemeinden sowie das Gespräch mit den direkt Beteiligten. Solche Begegnungen vermitteln auf anschauliche Weise eine Vorstellung von der Entwicklung einer Idee bis zu ihrer Umsetzung. Mit eigenen Augen und im persönlichen Gespräch Erfolge und Schwierigkeiten praktischer Beispiele kennen zu lernen, inspiriert und motiviert für die eigenen Bemühungen.

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Wie können Dorfforum und externe Begleitung die Arbeitsgruppen unterstützen?

 

Viele Menschen sind sich nicht gewohnt, selbständig Projekte in der Gemeinde zu erarbeiten und können sich nur zaghaft zu einem persönlichen Engagement durchringen. Auch wenn der Ideenaustausch eine breite Unterstützung für ein Anliegen zum Ausdruck gebracht hat, haben viele (allzu) grossen Respekt vor möglichen Hindernissen und Schwierigkeiten und hegen Zweifel an den Erfolgschancen weiterer Bemühungen. Die Mitglieder von neu gebildeten Arbeitsgruppen zeigen manchmal wenig Ausdauer und sind schnell bereit, bei ersten Schwierigkeiten resigniert aufzugeben.

Arbeitsgruppen - v.a. wenn sie neu gebildet wurden - brauchen deshalb in der Regel immer wieder Impulse und Unterstützung von aussen.

Einige Anregungen für Arbeitsgruppen

  • Um effizient arbeiten zu können, sollten die Arbeitsgruppen eine Grösse von 10 bis 15 Personen nicht überschreiten.
  • Zeit und Einsatzbereitschaft der BewohnerInnen sind begrenzt. Es wirkt motivierend, wenn sich bald erste Erfolgserlebnisse einstellen. Die Gruppen sollten sich daher kleine Schritte vornehmen und sich konkrete Zwischenziele setzen. Auch für die Wirkung nach aussen ist es wichtig, dass die Gruppe bald Fortschritte vorweisen kann. Dies erhöht die Akzeptanz bei Entscheidungsträgern und wirkt motivierend auf andere.
  • Eine Arbeitsgruppe braucht eine gewisse Struktur. Es braucht eine Leitung, die für Einladung, Ablauf und Moderation der Sitzungen zuständig ist. Diese Person kann die Arbeitsgruppe aus ihrer Mitte bestimmen. Auch die externe Begleitung kann diese Aufgabe übernehmen und damit eine Arbeitsgruppe in der Anfangsphase festigen. Später, wenn sich die Gruppe stabilisiert hat, kann sich die externe Begleitung zurückziehen und die Arbeitsgruppen selbständig arbeiten lassen. Bei Bedarf sollten die Arbeitsgruppen aber stets auf die Unterstützung und Beratung durch das Dorfforum oder die externe Begleitung zurückgreifen können.

Neben dieser methodischen (und psychologischen) Begleitung können Arbeitsgruppen auch mit Infrastruktur (Räumlichkeiten, Arbeitsgeräte, Hilfsmittel etc.) und finanziellen Beiträgen (für Spesen, den Beizug von Experten etc.) unterstützt werden. Es ist möglichst zu vermeiden, dass das persönliche Engagement den Einzelnen unzumutbare finanzielle Kosten aufbürdet.

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© WSL / Home / AutorInnen / 17.05.2006