Antworten auf konkrete Fragen zur "Ideenumsetzung"

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Wie kann in verfahrenen Situationen und bei Konflikten vermittelt werden?

 

Um Projekte zu verwirklichen, braucht es die Zustimmung und die Zusammenarbeit der Mitbetroffenen. Einen Konsens zu finden, ist nicht immer einfach, da unterschiedliche Interessen aufeinander prallen und schnell Abwehrhaltungen gegenüber Ansprüchen anderer eingenommen werden. Oft fehlt es an gegenseitigem Verständnis und der Bereitschaft, gemeinsam nach Lösungen zu suchen. In vielen Fällen ist zur Überwindung solcher Hindernisse eine aktive Vermittlung nötig.

Es ist wichtig, dass man sich dieser Schwierigkeiten bewusst ist, man sollte sie aber nicht überbewerten. Oft werden nämlich die Schwierigkeiten der Zusammenarbeit überschätzt; im Nachhinein zeigt sich immer wieder, dass die Schwellenangst vor Gesprächen mit den Behörden oder mit betroffenen Personen (z.B. Landbesitzern oder Hauseigentümern) unbegründet war. Die Erfahrung zeigt, dass viele Fragen relativ einfach zu lösen sind, wenn man das direkte Gespräch sucht.

Es kann aber durchaus vorkommen, dass - eventuell schon länger vorhandene - Ideen nicht aufgrund mangelnden Engagements, sondern aufgrund von bestehenden oder latenten Konflikten zwischen bestimmten Personen oder Gruppen scheitern. In diesen Fällen muss zwischen den Konfliktparteien eine Vereinbarung gesucht werden, die von allen Seiten akzeptiert wird. Dabei empfiehlt es sich, eine unparteiische Vermittlung beizuziehen. Diese Rolle kann die externe Begleitung oder eine neutrale, von den Konfliktparteien akzeptierte Person aus dem Dorf übernehmen.

Zu einer aktiven Vermittlung gehören

  • eine neutrale Vermittlungsperson, die alle Beteiligten und Betroffenen zu einem Gespräch einlädt.
  • klare Spielregeln für den Gesprächsverlauf, die es allen Parteien ermöglichen, ihre Sichtweise und ihren Standpunkt zu erklären, so dass gegenseitiges Verständnis entstehen kann.
  • die Fähigkeit der Vermittlungsperson, die verschiedenen Standpunkte zu überblicken, zu ordnen und die Diskussion zu konstruktiven Lösungsansätzen zu führen.

Das Ziel liegt darin, dass die Konfliktparteien zusammen eine Problemlösung ausarbeiten, von der alle profitieren. Dies kann u.a. mit folgenden Schritten erreicht werden:

  • Herausarbeiten der Konfliktpunkte
  • Ansprechen der dem Konflikt zugrundeliegenden Interessen
  • Ausloten von Handlungsspielräumen und Entscheidungsmöglichkeiten zum beiderseitigen Vorteil (win-win-Situation)
  • Absichern der Verhandlungsergebnisse (Protokoll, Vereinbarung, Vertrag).

Die vermittelnde Person sollte folgende Grundregeln einhalten:

  • Menschen und Probleme getrennt voneinander behandeln
  • Auf Interessen konzentrieren, nicht auf Positionen
  • Entscheidungsmöglichkeiten zum beiderseitigen Vorteil entwickeln
  • Auf der Anwendung objektiver Masstäbe und Kriterien bestehen.
Thematische Arbeitskreise in Wallhausen a.d. Nahe / Deutschland
Nach dem offiziellen Start der Dorferneuerung 1995 mit einer Bürgerversammlung und Gesprächen mit Einzelpersonen und Gruppen kristallisierten sich sechs Themenschwerpunkte heraus. Zu diesen Themen bildeten sich Arbeitskreise, die alle von der externen Moderatorin, die den gesamten Prozess begleitete, moderiert wurden. Beim Arbeitskreis Spielplatz sah das dann so aus:

Aktivitäten:

  • Gründung des Arbeitskreises
  • diverse Arbeitskreistreffen
  • Ortstermin und Verhandlung mit Beteiligten
  • Planungstag mit Betroffenen und Planern, Pressearbeit, Spenden mobilisieren, Gewinnung von Mitstreitern, Realisierung komplett in Eigenleistung
  • Zukunftsgespräch über Struktur und Weiterarbeit nach Abschluss der Begleitung durch externe Moderatorin

Ziele und Ergebnisse während der Begleitung durch externe Moderatorin:

  • Arbeitsform sicherstellen
  • Projektformulierung: Spielplatz in der Ortsmitte
  • Ergebnis: Ausbau des Spielplatzes in Eigenleistung. Finanzierung durch Spenden, Mittel der Dorferneuerung und Zuschuss der Gemeinde

Literatur: Christoph Besemer (1993): Mediation. Vermittlung in Konflikten. Freiburg.

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© WSL / Home / AutorInnen / 17.05.2006