Antworten auf konkrete Fragen zu "Mitgestaltung lokal verankern" |
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Wie kann das Interesse der BewohnerInnen an der Mitgestaltung geweckt werden? |
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| Damit eine Idee bekannt wird, muss man sie verbreiten. Die wirksamste Vermittlung ist immer die persönliche, ihre Reichweite ist aber in der Regel beschränkt. Damit die Idee der Mitgestaltung in der Gemeinde Fuss fassen kann, muss eine gute Öffentlichkeitsarbeit betrieben werden. Dies gilt für alle Phasen des Mitgestaltungsprozesses. Um die BewohnerInnen laufend über den Prozess zu informieren, eignen sich z.B. regelmässige Beiträge in der Dorfzeitung, die alle Haushalte erreicht. Gute Kanäle sind auch Flugblätter, Berichte in der Tagespresse und Plakate im Dorf. Am Anfang geht es v.a. darum, die BewohnerInnen über Sinn und Zweck eines Mitgestaltungsprozesses zu informieren und darzulegen, welche Pläne in diese Richtung bestehen und wer sich damit beschäftigt. Natürlich können Sie die Bevölkerung im gleichen Zug zur Mitarbeit an den weiteren Schritten aufrufen. In der Regel erhalten Mitteilungen und Informationen mehr Aufmerksamkeit, wenn sie von den Gemeindebehörden stammen, also sich z.B. der Gemeinderat mit einer Orientierung an die BewohnerInnen richtet. Die Behörden kennen auch andere Kanäle, um Informationen an die Bevölkerung weiterzugeben. Suchen Sie deshalb die Unterstützung der Gemeindebehörden, wenn es darum geht, die Menschen in der Gemeinde zu informieren. Um die verschiedenen Bevölkerungskreise für die Mitgestaltung zu gewinnen, sind Überzeugungskraft und Geduld erforderlich. Ein wichtiges Argument für eine breit abgestützte Mitgestaltung ist die Verbesserung der Lebensqualität und der Zusammenarbeit im Dorf. Der Mitgestaltungsprozess bietet allen Beteiligten die Chance, ihre Problemsichten und Anliegen vorzubringen. Der Kern des Prozesses besteht darin, dass die BewohnerInnen in einem geschützten Rahmen ihre Wünsche und Ideen austauschen können und gemeinsam Wege zu einer Verwirklichung breit abgestützter Anliegen suchen. Auch in verfahrenen Situationen können dadurch neue Impulse entstehen und bisher unüberwindbar geltende Hindernisse abgebaut werden. Überlegen Sie, welchen Nutzen die verschiedenen Personen und Gruppen in Ihrer Gemeinde von einer Mitgestaltung haben. Sie erhöhen damit die Chancen, weitere Kreise von der Idee zu überzeugen. Zum Beispiel:
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Wie geht man mit Widerständen und Abwehrreaktionen um? |
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Was tun, wenn etablierte Institutionen (Parteien, Vereine, Gruppierungen etc.) wenig Interesse an einer breiten Mitgestaltung der Bevölkerung zeigen oder sie gar offen ablehnen? In vielen Gemeinden haben langjährig bestehende Institutionen und die darin oft stark vertretenen eingesessenen Bevölkerungskreise einen beträchtlichen Einfluss auf das Dorfleben und die Gemeindepolitik. Sie sind daher oft wenig an einer breiten Mitgestaltung der Bevölkerung interessiert, da sie fürchten müssen, dadurch an Einfluss zu verlieren. Eher beschränken sie sich auf ihre eigenen Interessen und grenzen sich gegenüber anderen Anliegen ab. Auch wenn deshalb in der Regel nicht damit zu rechnen ist, dass diese Institutionen von Beginn weg euphorisch hinter der Idee der Mitgestaltung stehen, müssen sie unbedingt einbezogen werden. Dies deshalb, weil sie einerseits wichtige Anliegen vertreten und es später zu erheblichen Schwierigkeiten führen kann, wenn sich bestimmte Gruppen übergangen fühlen, und weil sie andererseits mit ihrer Haltung zur Mitgestaltung die Meinung in der Bevölkerung entscheidend beeinflussen können. Der wichtigste Grund, der für eine Beteiligung der Vereine und Institutionen spricht, sind jedoch die Vorteile, die sie aus der Mitgestaltung ziehen können. Die Befürchtung, durch eine breite Mitsprache der Bevölkerung Einfluss zu verlieren mag zwar verständlich sein, ist aber unbegründet. Die Mitgestaltung gibt den Institutionen die Gelegenheit, sich der Bevölkerung zu präsentieren und ihren Beitrag an das Dorfleben einzubringen. Der breite Austausch von Ideen und Anliegen schafft Kontakte, baut Barrieren ab und eröffnet so neue Wege der Zusammenarbeit. Dies eröffnet auch den dörflichen Institutionen neue Spielräume für die Umsetzung ihrer Anliegen und verleiht dem Vereinsleben neue Impulse. Es kann und soll niemand zum Mitmachen gezwungen werden, und es müssen nicht alle restlos überzeugt sein (dies wird kaum je der Fall sein), bevor man die weiteren Schritte angeht. Die Mitgestaltung sollte aber soviel Rückhalt im Dorf haben, dass sie nicht bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu Fall gebracht werden kann. Argumentationshilfe bei Fundamentalkritik: "Das endet doch sowieso nur in ewigen Diskussionen, bei denen sich einige wenige profilieren wollen, und es kommt am Ende nichts dabei heraus" "Die BewohnerInnen können sich doch jetzt schon beteiligen, wenn sie wollen. Wozu haben wir Parteien und Gemeindebehörden? Sollen die damit etwa ausgehebelt werden?" "Da macht doch sowieso niemand mit. Bei uns schaut doch jeder nur für sich. Da kann man doch sowieso nichts daran ändern." |
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© WSL / Home / AutorInnen / 17.05.2006 |
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