Abstract

Nussbaumer A, Meusburger K, Schmitt M, Waldner P, Gehrig R, Haeni M, Rigling A, Brunner I, Thimonier A (2021) Verfrühter Fruchtabwurf in Schweizer Buchenbeständen im Hitze- und Trockensommer 2018. Schweizerische Zeitschrift für Forstwesen, 172 (3): 166-175. [10.3188/szf.2021.0166]

Keywords

drought, heatwave, European beech, mast seeding, fruit abortion

Abstract

Die Rotbuche (Fagus sylvatica) zeigt mit ihrer Fortpflanzungsstrategie ein klares Mastverhalten, das heisst, sie produziert nur in einzelnen Jahren sehr grosse Mengen an Blüten und Früchten (Bucheckern). Bisher wurde angenommen, dass die Buche zu den Baumarten gehört, die bei erfolgter Bestäubung in aller Regel auch Früchte produziert. Im Schweizer Hitze- und Trockensommer 2018 reagierte die Buchen an einigen Standorten aber anders: Nach einer sehr starken Blüte entwickelten sie nur wenige Früchte, oder sie warfen die unvollständig entwickelten Früchte bereits Mitte des Sommers ab. Die Analyse von Messdaten der letzten 15 bis 19 Jahre von drei Buchenuntersuchungsflächen der Langfristigen Waldökosystem-Forschung (LWF) zeigt, dass starke Hitzewellen und langanhaltende Trockenheit während der Fruchtentwicklung zu einem Abbruch der Fruchtproduktion führen können. Diese extremen Wetterverhältnisse funktionieren somit als «Umweltveto». In Jahren mit vergleichbaren Bedingungen während der Fruchtentwicklung waren die Durchschnittstemperaturen im Sommer um 1.5 °C höher, und der Niederschlag war um 45% niedriger als im langjährigen Mittel. Der angenommene Zweijahreszyklus der Buchenblüte kann somit nicht nur durch ungünstige Wetterbedingungen während der Bestäubung, sondern auch während der Fruchtentwicklung unterbrochen werden.

LWF Classification

Network: LWF;masting, Sites: Bettlachstock;Lausanne;Schänis, Category: reviewed,