Steuerung und Partizipation: Steuerung der Raumentwicklung

Raumnutzung und Landschaftsentwicklung werden von zahlreichen Akteuren beeinflusst. Wir fragen danach, was politische Akteure tun, warum sie es tun und was es bewirkt. So verstehen wir besser, was Raumnutzungsänderungen verursacht und was Raumplanung bewirken kann.

Gesellschaft, Verwaltung, Politik und Wirtschaft wirken auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene auf die Landschaft ein. Wir erforschen ihre bewussten oder unbewussten raumrelevanten Entscheidungsprozesse. Ausserdem untersuchen wir Merkmale, Funktionsweisen und Vollzugsprobleme unterschiedlicher Politiken und Steuerungsinstrumente (Governance- und Policy-Forschung). So möchten wir entschlüsseln, wer und was Veränderungen in der Raumnutzung auslöst, wie die Raumnutzung gesteuert wird, bzw. besser gesteuert werden kann.

Treibende Kräfte des Wandels

Sogenannte periurbane Regionen sind nicht mehr Agglomeration, aber auch noch nicht richtig Land und bestehen aus einem Mosaik von Landwirtschaftsflächen, Siedlungen und Wald. Sie gehören zu den Schwerpunkten unserer Forschung. Insbesondere für diese Räume ergründen wir die Wechselwirkungen zwischen Akteuren, Planungsinstrumenten und treibenden Kräften. Wir untersuchen, wie die Raum- und Landschaftsplanung die Entwicklung und Ausbreitung von Siedlungen steuern, welche weiteren Faktoren das Siedlungswachstum massgeblich beeinflussen und wie Raumnutzungskonflikte gelöst werden können. Darüber hinaus sind aber auch die Landwirtschafts- oder Waldpolitik entscheidend für die räumliche Entwicklung. Hier müssen nicht nur Planungsinstrumente entworfen, kontrolliert und durchgesetzt werden, sondern auch Subventionen oder vertragliche Vereinbarungen mit Auflagen betreffend Natur- und Landschaftsschutz. Es interessiert uns insbesondere auch, wie der Erfolg solcher Massnahmen geprüft werden kann.

Partizipative Steuerung

Immer stärker nimmt ausserdem die Bedeutung der Partizipation (Mitwirkung) der Bevölkerung für die Planung und Entwicklung der Landschaft zu. Partizipative Verfahren werden etwa für die Erarbeitung von lokalen landschaftsplanerischen Konzepten, z.B. für die Gewässerrenaturierung, die Erholung im Wald oder allgemein in der lokalen oder regionalen Raumplanung eingesetzt. Wir hinterfragen kritisch, inwiefern sie tatsächlich einen Vorteil bringen und welche Art partizipativer Verfahren effektiv sind. Um die partizipative Steuerung weiterzuentwickeln, analysieren wir auch Schnittstellen zwischen Wissenschaft, Politik und Verwaltung.

Fiskalische Anreize und marktwirtschaftliche Instrumente

In der Schweiz bieten zahlreiche Steuern und Subventionen Anreize für Flächeninanspruchnahme und Zersiedlung. Dies wird selten hinterfragt und es werden kaum nötige Anpassungen an die Hand genommen. Wir erforschen, wie fiskalische Fehlanreize vermindert werden könnten.

Eine Möglichkeit der Beeinflussung der Flächennutzung bieten neuartige politische Instrumente, die auf marktwirtschaftlichen Prinzipien fussen, wie z.B. Flächennutzungszertifikate. Die Idee dahinter ist, ähnlich wie bei CO2-Zertifikaten, Nutzungsrechte zu begrenzen und einen Handel dieser Rechte aufzubauen. So können Rechte, den Boden zu überbauen, aus Gebieten mit fehlender Nachfrage in solche mit hoher Nachfrage transferiert werden. Wir erforschen, wie solche Handelsmechanismen ausgestaltet sein müssen, damit sie förderliche monetäre Anreize setzen.

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