Methoden - Einführung
Die im vorliegenden Webauftritt vorgestellten bodenökologischen Zeigerwerte beziehen sich auf die Waldzustandsinventur WZI der eidgenössischen Forschungsanstalt WSL in Birmensdorf (ZH). In dieser Inventur wurden im Jahr 1993 an 162 Stichprobenorten der Schweiz zahlreiche Eigenschaften des Baumbestandes sowie der Boden und die Vegetation erfasst. Die Grösse der WZI-Stichprobenflächen beträgt 500m2.

Die Methoden werden in den drei folgenden Rubriken vorgestellt: 

 

Die Vegetation an den Stichprobenorten wurde durch Peter Kull (ehemaliger Mitarbeiter an der WSL) , Martin Schütz und Thomas Wohlgemuth (beide Abteilung Landschaftsdynamik und Raumentwicklung WSL) erfasst.

Roger Köchli, Peter Lüscher, Andreas Rigling, Marco Walser, Lorenz Walthert und Stefan Zimmermann (alle Mitarbeiter der Abteilung Bodenökologie WSL) waren für die Bodeninventur zuständig.

Die Laboranalysen der Bodenproben erstreckten sich über sechs Jahre (1994-1999). Sie wurden von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Abteilung Bodenökologie und vom Zentrallabor an der WSL durchgeführt.

Berechnung von Zeigerwerten für die häufigsten Pflanzenarten

Wir haben von all jenen Pflanzenarten, die an mindestens zehn WZI-Stichprobenorten vorkommen, Zeigerwerte berechnet.
Die Messwerte in den Dotplot-Graphiken zeigen für jede Pflanzenart, wie gross ihre bodenökologische Amplitude ist. Aus diesen Messwerten können Zeigerwerte, wie sie Landolt (Fünferskala) oder Ellenberg (Zehnerskala) publiziert haben, abgeleitet werden. Um die durch Ausreisserwerte oft sehr weiten Amplituden zu reduzieren, sollten nicht alle Messwerte für die Berechnung der Zeigerwerte verwendet werden. Für unsere Zeigerwerte haben wir eine fünfstufige Skala sowie das 20%- bzw. 80%-Quantil gewählt. Damit repräsentieren die Zeigerwerte jeder Pflanzenart 60% jener WZI-Stichprobenorte, an denen die Art beobachtet wurde. In unseren Zeigerwerten sind also jeweils 40% der Stichprobenorte unberücksichtigt. Es handelt sich dabei um Ausreisser-Werte im obersten und untersten Bereich der Werteskala, die bei der Verwendung von Quantilen wegfallen. Nachfolgend ist das Schema dargestellt, nach dem die Zeigerwerte berechnet wurden:

Bodeneigenschaft Klassierungshinweis Einheit Zeigerwerte
1 2 3 4 5
Vernässungsgrad Vernässungsstufen 0-6 0–1 2 3 4 5–6
Mächtigkeit F, H, Ahh [cm] <1 1–2.5 2.5–5 5–10 >10
pH-Wert (CaCl2) <3.8 3.8–4.6 4.6–5.6 5.6–7.0 >7.0
Basensättigung [%] <15 15–30 30–70 70–85 >85
Vorkommen von Kalk Anteil der Proben mit Kalk [%] <10 10–30 30–70 70–90 >90
C/N-Verhältnis >26 21–26 17–21 13–17 <13
Kationen-Austauschkapazität [mmolc/kg] <50 50–100 100–200 200–300 >300
Humusgehalt Humus = Corg  x 1.72 [%] <3.5 3.5–7.5 7.5–15 15–30 >30

Sämtliche Zeigerwerte beruhen also auf dem 20%-Quantilwert, dem 80%-Quantilwert und den Klassierungsvorgaben in der oben stehenden Tabelle. Die Klassen, welche den Zeigerwerten zugrunde liegen, sind vollständig kompatibel mit dem Buch «Waldböden der Schweiz». Da viele Pflanzenarten auf unterschiedlichen Böden vorkommen, nimmt die Mehrzahl der dokumentierten Zeigerwerte eine Spanne über mehrere Werte ein. Je kleiner diese Spanne ist, desto zuverlässiger zeigt eine Pflanzenart die entsprechende Bodeneigenschaft an.
Wo nichts anderes steht, gelten die Zeigerwerte für die Tiefenstufe 0-10cm. Es wäre auch möglich, die Zeigerwerte für die Tiefenstufen 0-20cm oder 0-40cm zu definieren. Wir haben uns für die Tiefenstufe 0-10cm und damit für die in der Regel biologisch aktivste Schicht mit entsprechenden chemischen Eigenschaften entschieden. Diese Schicht dürfte an vielen Stichprobenorten einen Grossteil der Wurzeln beherbergen, was insbesondere für die Krautpflanzen gilt. Ein weiterer Vorteil der Tiefenstufe 0-10cm gegenüber 0-20 oder 0-40cm besteht darin, dass die chemischen Daten nicht über mehrere Tiefenstufen gemittelt werden müssen, was zu einem verzerrten Bild der chemischen Beschaffenheit des Bodens führen würde.

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