Abstract:
Die Veränderung der Bestandsdichte (häufig durch Durchforstung) wurde in vielen Studien als praktikable waldbauliche Anpassungsmassnahme anerkannt. Da in Zukunft mit einer Zunahme der Frequenz und des Ausmasses von Trockenheit zu rechnen ist, muss die Wirksamkeit vielversprechender waldbaulicher Anpassungsoptionen wie Durchforstungen auch in Gebieten untersucht werden, in denen Trockenheit derzeit kein grosses Problem darstellt.
Der Studienort ist die Aufforstung über Martina in Unterengadin auf einer Höhe von ca. 1300-1900 m ü.M. Die Aufforstung erfolgte nach einem Waldbrand im Jahr 1947, bei dem über 84 ha verbrannten. Die Waldbewirtschaftungsmassnahmen fanden ab 2006 in verschiedenen Bereichen der Aufforstung statt. Die Region im Unterengadin eignet sich besonders gut für diese Studie, da sie bereits einige trockenheitsbedingte Baummortalität erlebt hat.
Mögliche Fragestellungen:
- Wie reagiert das Radialwachstum der Bäume in durchforsteten und nicht durchforsteten Beständen auf die vergangene Trockenheit? Was sind die treibenden Faktoren für das Radialwachstum (z.B. Alter, Konkurrenz, Temperatur, Niederschlag)?
- Sind die Bäume in durchforsteten Beständen stabiler? Sind durchforstete Bestände insgesamt stabiler als nicht durchforstete Bestände?
- Ist das Risiko von Borkenkäferbefall in durchforsteten Beständen geringer? Wie verändert sich die Mortalität?
- Welche Eingriffsmöglichkeiten gibt es und wann wäre der richtige Zeitpunkt für einen Eingriff?
Mögliche Analysemethoden: Feldarbeit; Dendrochronologie; Nachbarschafts-Analysen; räumliche Analysen.
Interessierte Studierende sind idealerweise mit den ökologischen Abläufen im Gebirgswald vertraut und haben Interesse an praxisorientierter Arbeit. Zudem sollten sie mit Feldarbeit, Planung, Erhebung und (statistischen) Auswertung von Vegetationsdaten sowie der Erfassung und Auswertung von topographischen Daten vertraut sein.
Sprache: Deutsch und/oder Englisch.
Jahreszeit: Sommer 2024 (Feldarbeit: ideal Juli-August), aber die Büroarbeit sollte früher anfangen. Ein Arbeitsplatz für die Büroarbeit sowie Übernachtungsmöglichkeiten stehen am SLF Davos zur Verfügung.
Praktikum-Möglichkeit: Es besteht auch die Möglichkeit, zusammen mit dem Amt für Wald und Naturgefahren AWN GR ein nachfolgendes Praktikum zu einem angrenzenden Thema zu absolvieren.
Für weitere Auskünfte und Informationen können sie sich gerne an Monika Frehner (monika.frehner@env.ethz.ch) oder Alessandra Bottero (alessandra.bottero@wsl.ch) wenden.