Raumansprüche von Mensch und Natur

In der Schweiz breiten sich Siedlungen immer weiter aus. Das interdisziplinäre Forschungsprogramm «Raumansprüche von Mensch und Natur» hat untersucht, wie die Siedlungsentwicklung die Lebensqualität und Biodiversität beeinflusst. Dafür hat es die Praxis eng einbezogen.

Siedlungen verändern das Landschaftsbild und führen zum Verlust an Erholungs- und Naturräumen. Die Siedlungsentwicklung in der Schweiz beunruhigt sowohl die Raumplanungsfachleute als auch die breite Bevölkerung noch immer. Das gross angelegte Forschungsprogramm «Raumansprüche von Mensch und Natur» hat die Auswirkungen der Siedlungsentwicklung auf die Lebensqualität der Menschen und die Biodiversität untersucht. Das Programm ist abgeschlossen, die Erkenntnisse und Empfehlungen, die es ergeben hat, sind aber immer noch aktuell.

Im Fokus standen Regionen unter stärkstem Siedlungsdruck: die an die grossen Agglomerationen angrenzenden ländlichen Räume. Das interdisziplinäre Programm entstand in enger Zusammenarbeit mit der Praxis und wurde in vier Fallstudienregionen umgesetzt. Dafür wurden Workshops mit Entscheidungsträgern aus diesen Regionen durchgeführt. Im Rahmen dieser Workshops entwickelten die Beteiligten gemeinsam Visionen und Szenarien für die zukünftige Siedlungs- und Landschaftsentwicklung.

Kompakte Siedlungen fördern Lebensqualität und Biodiversität

Das Forschungsprogramm hat gezeigt, dass das polyzentrische Siedlungsmuster der Schweiz ideal ist, um die vielfältigen Ansprüche der Menschen an ihre Wohnumgebung zu erfüllen. Der Grossteil der Schweizer Bevölkerung bevorzugt kleinere und überschaubare Siedlungseinheiten wie Dörfer und Kleinstädte. Kompakte Siedlungen fördern nicht nur die Lebensqualität der Menschen, sondern begünstigen auch die einheimische Biodiversität. Die Ausdehnung der Siedlungsflächen führt zu einer Verschiebung der Arten hin zu Generalisten. Zerstreute Siedlungseinheiten verstärken diesen Effekt zusätzlich: Sie fördern den Rückgang von spezialisierten Arten und erleichtern die Ausbreitung von nicht-einheimischen Arten.

Für Planende und andere Entscheidungsträger aus Verwaltung und Politik lassen sich aus dem Programm verschiedene Handlungsempfehlungen ableiten. Beispielsweise sollten Siedlungen nach dem Vorbild einer Kleinstadt verdichtet werden. Dabei sollte die Siedlungsentwicklung auf regionale und mit dem öffentlichen Verkehr gut erschlossene Zentren konzentriert werden. In kleinen Dörfern sollten vorab Baulücken geschlossen werden ohne starke Siedlungsverdichtung, aber es muss hier auf den Ausbau des öffentlichen Verkehrs verzichtet werden. Konkrete Empfehlungen zur Umsetzung dieser Grundsätze in Planung und Politik werden in den praxisorientierten Publikationen gegeben.

 

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