Institutionalisierung - bewilligte Anträge

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Unterstützung von schulischen und ausserschulischen Gestaltungsprojekten

  Die Gemeinde schafft einen jährlichen Budgetposten von Fr. 10'000.-, der für Mitgestaltungsprojekte von BewohnerInnen zur Verfügung stehen. Jedes zweite Jahr wird der Kredit für ein schulisches Mitgestaltungsprojekt reserviert.
Die Primar- und die Sekundarschule führen jährlich eine Projektwoche durch, in denen Themen zum Lebensraum Dorf behandelt werden (Wald, Landwirtschaft, Wasser, Strassen, Verwaltung). Jedes Kind soll dadurch während seiner Schulzeit an mehreren Mitgestaltungsprojekten teilnehmen können.
Jedes zweite Jahr werden mit dem Kredit besonders originelle Mitgestaltungsprojekte von BewohnerInnen unterstützt. Dazu stellen die interessierten Gruppen einen einfachen Antrag stellen, in welchem das Ziel des Projekts und die damit verbundenen Kosten aufgeführt werden.

 

Schaffung einer Vermittlungsinstanz

  Gemeinsam mit den Nachbargemeinden wird eine Vermittlerstelle geschaffen. Im Pflichtenheft des Vermittlers/der Vermittlerin werden insbesondere folgende Aufgaben festgehalten:
  • Ansprechperson für Ideen und Initiativen
  • Vermittlung von Zusammenarbeit zwischen Bewohnergruppen
  • Veranstaltung von Workshops zu anstehenden Fragen
  • Beratung der Schule, der Jugendtreff-Gruppe und anderer Institutionen und Personen
  • Durchführung von Mitwirkungsveranstaltungen zu Planungsfragen
  • Weitervermittlung von Ideen, Aufbau von Vermittlungswerkzeugen (Internet Groupware, Ideenkasten)
Die Vermittlung soll einerseits als Ansprechstelle dienen und laufend Ideen aus der Bevölkerung aufgreifen. Zum anderen soll sie im Dorf die Auseinandersetzung mit langfristigen Ideen und grösseren Visionen anregen und fördern. Im Pflichtenheft heisst es dazu:
  • Die Vermittlungsstelle nimmt spontane Ideen von BewohnerInnen entgegen (Ideenkasten, Telefon etc.) und vermittelt Kontakte zu möglichen Partnern, Finanzgebern oder Informationsstellen. Die Ideen werden gesammelt und in eine interaktive "Internet-Pinnwand" der Gemeinde aufgenommen. Alle BewohnerInnen haben dadurch die Möglichkeit, ihre Meinung zu den jeweiligen Ideen einzubringen.
  • Um die Auseinandersetzung mit langfristigen Verbesserungsideen zu ermöglichen, organisiert die Vermittlungsstelle alle 5 Jahre ein Ideenfest. Dabei werden die laufenden und abgeschlossenen Projekte präsentiert, eine Zukunftswerkstatt durchgeführt und ein Preis für die beste Innovation der letzten fünf Jahre verliehen.

Durch die Schaffung der Vermittlungsstelle verändert sich bereits nach kurzer Zeit die politische Kultur im Dorf. Für viele Fragen wird zunächst versucht, mit den Beteiligten einen Konsens zu finden. Erst danach wird über ein Geschäft abgestimmt, wobei teilweise verschiedene Alternativen zur Auswahl stehen. Dank dieser neuen politischen Kultur ist es nun auch möglich, sachlich über Fragen der Ökologie, der sozialen Gerechtigkeit oder der Nachhaltigkeit zu diskutieren und Anliegen von Minderheiten anzuhören.

Die Tätigkeiten der Vermittlungsstelle verbessern die Gesprächskultur und die Zusammenarbeit im Dorf merklich. Die neu belebte politische Kultur und die neuen Möglichkeiten der Mitgestaltung fördern Innovationen, die das Dorfleben bereichern und den Austausch im Dorf stärken. Die BewohnerInnen bleiben abends und auch am Wochenende vermehrt im Dorf und der Umgebung. Immer seltener wird beobachtet, dass Fahrverbote im Wald nicht eingehalten , dass Abfallsäcke wild deponiert oder Hecken in Nacht- und Nebelaktionen zerstört werden. Die BewohnerInnen sind sich zunehmend bewusst, dass es um ihren eigenen Lebensraum geht.

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© WSL / Home / AutorInnen / 17.05.2006