Vertreter der einzelnen Gruppen im Dorfforum |
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Einheimische |
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Ein ehemaliger Gemeinderat, der im Dorf von allen Seiten geschätzt wird, erklärt sich bereit, seine Kontakte zu nutzen und als unabhängiger "Vermittler" geeignete Personen für das Dorfforum zu suchen. Es ist ihm ein Anliegen, dass möglichst verschiedene Bevölkerungskreise im Dorfforum vertreten sind. Der Vermittler möchte gerne einen Einheimischen aus dem Gewerbeverein für das Dorfforum gewinnen. Er erwartet ein leichtes Spiel. Er denkt, die Gewerbler seien an einem lebendigen Dorf interessiert, da ja gerade sie darunter leiden, dass die BewohnerInnen sich immer mehr auf die nahe Stadt ausrichten und die dörflichen Betriebe vernachlässigen - sei es den Dorfladen oder die Schreinerei. Trotzdem reagiert der erste Ansprechpartner sehr skeptisch und will genau wissen, wer hinter dem Projekt steht. Er habe keine Lust, schon wieder eine Debatte über die Verkehrsberuhigung im Dorf über sich ergehen zu lassen, lässt er verlauten. Nur mit Mühe kann der Vermittler den Gewerbler doch noch zu einer Mitarbeit im Dorfforum bewegen - insbesondere dank des Arguments, dass es bei diesem Projekt nicht um politische Machtkämpfe gehe, sondern um das gegenseitige Verständnis und um Zusammenarbeit im Dorf. |
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NeuzuzügerInnen |
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| Eine Vertreterin der NeuzuzügerInnnen ist leicht zu finden. Der ersten Ansprechpartnerin genügt bereits der Projektname "Lebendiges Dorf", um sich für eine Teilnahme zu entscheiden. Sie ist zuversichtlich, dass im Dorf durch einen offenen Dialog etwas in Bewegung geraten kann. Sie sieht v.a. eine Chance, konfliktträchtige Fragen offen zu diskutieren, welchen man bisher ausgewichen ist: die Integration der NeuzuzügerInnen, die fehlenden Spielmöglichkeiten für die Kinder, die Gestaltung des Dorfplatzes, der Durchgangsverkehr. | |
Gemeinderat |
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Der Vermittler kann den Gemeinderat für die Mitarbeit am Projekt "Lebendiges Dorf" interessieren, indem er das Hauptziel des Projektes hervorhebt. Dieses liegt darin, die Mitverantwortung der BewohnerInnen für ihre Gemeinde zu fördern. Allerdings zeigen sich die Gemeinderäte skeptisch gegenüber der Idee, die BewohnerInnen zur Auseinandersetzung mit ihren Verbesserungsideen anzuregen. Sie befürchten einerseits unerfüllbare Wünsche und Forderungen der BewohnerInnen. Andererseits stellen sie sich auf den Standpunkt, dass bereits jetzt alle in der Gemeindepolitik mitmachen und eigene Verbesserungsideen einbringen könne. Trotz dieser Skepsis will der Gemeinderat das Experiment wagen - und sagt eine Unterstützung des Projektes zu. |
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Schule |
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| Der Vermittler ist sich bewusst, dass die Schulvorsteherin nicht leicht für die Mitarbeit am Projekt "Lebendiges Dorf" zu begeistern sein wird. Erst vor kurzem ist ein Kreditantrag für die Anschaffung von Bastelmaterial vom Gemeinderat zurückgewiesen worden, und die Lehrerschaft hat dies als Provokation empfunden. Zudem wird die Schule durch die laufende Schulreform stark beansprucht. Im Gespräch weist der Vermittler besonders darauf hin, dass die Kinder sehr viel zum Projekt "Lebendiges Dorf" beitragen könnten. Zudem liess er durchblicken, dass der geplante "Ideenbasar" die Gelegenheit biete, die gewünschte Neugestaltung des Pausenplatzes in die Diskussion zu bringen. Diese Argumente verfangen bei der Schulvorsteherin, und sie will im Dorfforum mitmachen. | |
Bauern |
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Bei den Bauern hat der Vermittler die grössten Bedenken, ob er einen Vertreter für das Dorfforum finden kann. Er entschliesst sich, bei einem "Kandidaten" direkt vorbeizugehen und dabei gleich die feinen Frühkartoffeln ab Hof zu kaufen. Er sucht den Anknüpfungspunkt beim Direktverkauf und erkundigt sich , wie die Geschäfte laufen. Wie erwartet zeigt der Bauer wenig Zuversicht und klagt über die Mentalität der Leute, das Gemüse lieber in der Stadt als bei ihm einzukaufen und dabei aussersaisonales Gemüse aus dem Ausland zu bevorzugen. Hier hakt der Vermittler mit der Bemerkung ein und erzählt ihm vom Projekt "Lebendiges Dorf", das genau solche Fragen angehen wolle. Es gehe darum, das gegenseitige Verständnis und die Zusammenarbeit unter den BewohnerInnen zu fördern, und dabei sollten natürlich auch die lokalen Produkte und die sonstigen Dienstleistungen thematisiert werden. Schliesslich enthüllt er seinem Gesprächspartner den eigentlichen Grund seines Besuches, und nach mehreren "je" und "ach" ist dieser bereit, im Dorfforum mitzumachen. |
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Umweltgruppe |
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| Der Vermittler ist sicher, dass er bei der Umweltgruppe jemanden finden wird, den die Mitarbeit im Dorfforum interessiert. Im Auge hat er aber v.a. einen Zahnarzt, der eine wichtige Rolle in der Umweltgruppe spielt. Der Vermittler erklärt ihm das Projekt und verweist auf die Chancen, die es der Umweltgruppe eröffnet. Sie könne damit ihre Aussenseiterrolle im Dorf überwinden und ihre Ideen verwirklichen. Der Zahnarzt zeigt sich sofort interessiert, wird aber skeptisch, als der Vermittler erklärt, das Kernstück des Projekts sei ein allgemeiner Ideenaustausch. Er befürchtet, dass die BewohnerInnen Ideen vorbringen könnten, die den Interessen der Umweltgruppe zuwiderlaufen. Es braucht den Vermittler einige Anstrengung, um dem Vertreter der Umweltgruppe klarzumachen, dass es beim Ideenaustausch um die Auflösung von Interessenfronten und um die Förderung des gegenseitigen Verständnisses gehe, und dass dies den Anliegen der Umweltgruppe sicher förderlich sei. Das Gespräch endet schliesslich mit einer Zusage des Zahnarztes. | |