WSL-Forscherin in deutsche Akademie ernannt

Catherine Graham erforscht an der WSL, warum welche Arten in welchen Lebensräumen leben. Nun hat die deutsche Wissenschaftsakademie Leopoldina sie zum Mitglied ernannt, was als eine der höchsten Auszeichnungen für Naturwissenschafterinnen und Naturwissenschafter gilt, die eine deutsche Institution zu vergeben hat. 

Catherine Graham ist eine Frau für «das grosse Bild», the big picture. Die US-amerikanische Ökologin untersucht, wie Artenvielfalt mit räumlichen und Umweltbedingungen zusammenhängt – beispielsweise, warum Berge oder die Tropen eine derart hohe Biodiversität haben. Und das auf lokaler, regionaler und globaler Ebene. Graham, die seit 2016 die Gruppe Räumliche Evolutionsökologie sowie das Biodiversitätszentrum an der WSL leitet, möchte die Mechanismen bestimmen, die die Entstehung und Erhaltung dieser Vielfalt steuern und wie der Mensch dies beeinflusst. Dieses Wissen soll die Naturschutzplanung und nachhaltige Bewirtschaftung von Ökosystemen ermöglichen.

Graham's Forschungsgruppe untersucht, welche Bergwiesen in den Alpen und Karpaten den größten Artenreichtum beherbergen. In einem Biodiversa-Projekt untersucht das international besetzte Team nicht nur, wo Wiesen im Hinblick auf die Biodiversität besonders wertvoll sind, sondern auch, wie die Bewirtschaftung diese Vielfalt beeinflussen könnte. Darüber hinaus werden neue Daten zum Artenreichtum in den Karpaten erhoben, die im Vergleich zu den Alpen bislang relativ wenig erforscht sind.

Kolibris und ihre Futterpflanzen

Ebenfalls ausserordentlich artenreich sind Bergwälder in den Tropen in Süd- und Mittelamerika. Hier untersucht Grahams Team, wie Kolibris und ihre Futterpflanzen zusammenwirken, da Kolibris als Bestäuber eine wichtige Rolle spielen. Da viele dieser Wälder von Menschen zerstört wurden, trägt das Wissen, welche Futterpflanzen zentral für Kolibris sind, zur Umsetzung von Wiederaufforstungsprojekten bei.

Ihre Forschungsprojekte basieren häufig auf Kooperation und Transdisziplinarität, also wie Wissenschaft und Praxis zum Wohl der Gesellschaft zusammenarbeiten können. So arbeitet Graham bei der Joint Initiative Speed2Zero des ETH-Bereichs mit, die Schnittstellen zwischen Biodiversität, erneuerbarer Energie und den sozialen Bewertungen erkundet. Sie hat zum Ziel, die Risiken von Klima- und Landnutzungsveränderungen auf die Biodiversität zu bewerten und Massnahmen zu ihrer Erhaltung vorzuschlagen.

Die Leopoldina nominiert Mitglieder aufgrund ihrer «bedeutenden wissenschaftlichen Leistungen», wie es auf der Website heisst. «Die Ernennung ist eine grosse Auszeichnung für meine wissenschaftliche Arbeit», sagt Graham, die Mitglied in der Klasse II Lebenswissenschaften wird.

Über die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina
Die Leopoldina wurde 1652 in Schweinfurt (D) gegründet und ist eine der ältesten Wissenschaftsakademien der Welt. Als Nationale Akademie der Wissenschaften leistet sie unabhängige wissenschaftsbasierte Politikberatung zu gesellschaftlich relevanten Fragen und ist dem Gemeinwohl verpflichtet. Mitglieder der Leopoldina waren unter anderem Marie Curie, Charles Darwin und Albert Einstein. Heute hat die Akademie 1700 Mitglieder aus mehr als 30 Ländern und vereinigt Expertise aus nahezu allen Forschungsbereichen.

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