Ökologische Aufwertung und Bodenbiologie
2024 - 2026
Cooperazione FinanziamentoÖkologische Aufwertung Chreienriet, Mettmenstetten ¶
Das Chreienriet ist eine ehemalige Moorfläche, die auf historischen Karten noch als Feuchtgebiet erkennbar ist. Seit vielen Jahren wurde das Ried entwässert und als landwirtschaftliche Fläche genutzt. Der Torfkörper baute sich deshalb ab, was zu Bodensenkungen führte. Mit der Zeit versagten die alten Drainagesysteme zunehmend, und das Gebiet wurde wieder feuchter – was zusammen mit der instabilen Grasnarbe die Bewirtschaftung immer schwieriger machte. Heute bietet das Gebiet gute Voraussetzungen für eine Wiederherstellung seiner natürlichen Funktionen. Im Rahmen des Projekts wird deshalb der südliche Teil des Chreienriets renaturiert und wieder in einen naturnahen Zustand zurückgeführt.
Die Fachstelle Naturschutz führt eine ökologische Aufwertung des ehemaligen Rieds durch. Der stark vererdete Torf an der Oberfläche wurde abgetragen und der Wasserhaushalt neu reguliert, um den Feuchtstandort wiederherzustellen. Die Kantonale Bodenüberwachung (KaBo), hat in diesem Perimeter einen Überwachungsstandort eingerichtet, um die langfristige Bodenentwicklung nach der Umsetzung der Naturschutzmassnahme zu dokumentieren.
Durch die Trockenlegung des ehemaligen Moores wurden die Bodenverhältnisse stark verändert, durch den Torfabbau wurden signifikante Mengen an CO₂ emittiert. Die Wiedervernässung des Standortes verändert das Bodenmilieu nun erneut: Es entstehen den natürlichen Standortfaktoren entsprechend sauerstofflimitierende Bedingungen. Dies kann das Wachstum methanbildender Mikroorganismen (Archaea) fördern, was zu erhöhten Methanemissionen führen kann. Gleichzeitig kann durch Renaturierungsmassnahmen der Abbau des Torfes und damit die CO₂-Freisetzung minimiert werden und mehr leicht verfügbarer Kohlenstoff entstehen, der von Mikroorganismen effizienter genutzt wird. Wenn dies zur Bildung stabiler Biomasse führt, wird weniger Kohlenstoff als CO₂ freigesetzt und stattdessen langfristig im Boden gespeichert. Beide Prozesse, Methanbildung und Kohlenstoffbindung, müssen daher zusammen betrachtet werden, um die Klimawirksamkeit der Wiedervernässung einschätzen zu können.
Um besser zu verstehen, wie sich die Wiedervernässung auf die Bodenbiologie und Bodenfunktionen auswirkt, werden im Rahmen des Projekts verschiedene Laboranalysen vor dem Eingriff und nach verschiedenen Zeitpunkten der Moorregeneration durchgeführt. Neben einigen Bodenkennwerten wie Kohlenstoffgehalt und -vorrat sowie C:N Verhältnis wird die Veränderung/Entwicklung der mikrobiellen Lebensgemeinschaften erfasst. Dazu werden die Nukleinsäuren (DNS) aus dem Boden extrahiert und in unseren Laboren mittels spezifischer genetischer Marker die bakterielle und pilzliche Diversität und Zusammensetzung der mikrobiellen Lebensgemeinschaften mittels Sequenzierung bestimmt. Zusätzlich wird im Boden nach bestimmten Mikroorganismen gesucht, die für die Bildung von Methan und Lachgas verantwortlich sind. Dazu werden funktionelle Gene dieser Mikroben mit modernen molekularbiologischen Methoden (quantitative PCR) nachgewiesen und quantifiziert. So bestimmen wir, wie stark diese funktionell wichtigen Mikroorganismen im Boden vertreten sind und welchen Einfluss die Moorregeneration auf Bodenfunktionen hat. Diese Erkenntnisse helfen dabei, die ökologische Wirkung der Wiedervernässung besser einzuordnen.