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Waldschutz-Überblick 2015

Autoren
Meier, F.; Queloz, V.; Forster, B.; Odermatt, O.; Angst, A.; Hölling, D.
Erscheinungsjahr
2016
Reihe
WSL Berichte 45
Umfang
32 Seiten
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Zitat:

Meier, F.; Queloz, V.; Forster, B.; Odermatt, O.; Angst, A.; Hölling, D., 2016: Waldschutz-Überblick 2015. WSL Berichte, 45. Birmensdorf, Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL. 32 p.

 

Kurzzusammenfasssung

Der Befall durch den Buchdrucker (Ips typographus) hat 2015 regional weiter  zugenommen. Die befallene Menge Fichtenholz stieg von 160'000 m3 im Vorjahr auf 230'000 m3 im Jahr 2015. Im heissen, trockenen Sommer 2015 war insbesondere im zentralen Mittelland und in Teilen des Juras ein deutlicher Befallsanstieg zu verzeichnen, vor allem auf Böden mit geringem Wasserspeichervermögen. Auch der Kupferstecher (Pityogenes chalcographus), eine weitere Borkenkäferart der Fichte, hat sich deutlich vermehrt. Die Witterung des Jahres 2015 war auch für die Entwicklung einzelner Schmetterlingsarten günstig. Starker Frass durch die Raupen der Gespinstmotten (Yponomeuta sp.) sowie die von ihnen völlig eingesponnenen Wirtsbäume, vor allem Traubenkirschen, traten in weiten Teilen des Landes auffällig in Erscheinung. Im Sommer häuften sich die Anfragen zum Dunklen Goldafter (Euproctis chrysorrhoea), der, ähnlich wie Prozessionsspinner-Raupen, wegen seiner Brennhaare bei stärkerem Auftreten problematisch werden kann. Neue Ereignisse und Entwicklungen waren auch bei den eingewanderten, beziehungsweise eingeschleppten Insekten zu verzeichnen. In Berikon im Kanton Aargau wurde der vierte Freilandbefall durch den Asiatischen Laubholzbockkäfer ALB (Anoplophora glabripennis) in der Schweiz entdeckt. Betroffen war nur ein einzelner Ahorn. Der Befall der Kastanienselven durch die Edelkastaniengallwespe (Dryocosmus kuriphilus) hat auf der Alpensüdseite deutlich abgenommen. Dies dank ihrem Gegenspieler, der parasitischen Schlupfwespe Torymus sinensis, welche sich stark ausgebreitet und etabliert hat. Nachdem das Eschentriebsterben (Erreger-Pilz: Hymenoscyphus fraxineus) 2015 auch in den südlichsten Teilen des Landes festgestellt wurde, hat die Krankheit nun innert acht Jahren die gesamte Schweiz erobert.

 

Die intensiven Kontrollen, insbesondere von Baumschulen, auf das Vorkommen der als Quarantäne-Organismen eingestuften Rotbandund Braunfleckenkrankheit (Dothistroma sp. und Lecanosticta acicola) der Föhren wurden 2015 fortgesetzt. Während die Rotbandkrankheit nach 2013 auch 2015 in einzelnen Fällen im Wald gefunden wurde, konnte die Braunfleckenkrankheit, welche mehrheitlich an Bergföhren vorkommt, bisher im Wald noch nie diagnostiziert werden. Hitze und Trockenheit im Sommer 2015 haben Schwarzföhren auf Trockenstandorten gestresst und auf einen Befall durch das Föhrentriebsterben (Sphaeropsis sapinea) anfällig gemacht. In Hospental im Kanton Uri wurde 2015 in einem Schutzwald ein starker Befall durch Rötelmäuse (Clethrionomys glareolus) festgestellt. An jungen Lärchen und Fichten wurden die Rinde stammumfassend abgenagt sowie die Triebspitzen abgebissen. Von der im Kanton Schaffhausen lebenden Kolonie Sikawild (Cervus nippon) ist bekannt, dass die männlichen Tiere mit ihrem Geweih die Rinde aufschlitzen. In einem Waldbestand im Zürcher Oberland konnte in einem Stangen- und schwachen Baumholz ein ähnliches Schadenbild festgestellt werden, insbesondere an Fichten. Da das Sikawild hier nicht vorkommt, ist davon auszugehen, dass die ungewöhnlichen Rindenverletzungen in diesem Fall von Rehböcken (Capreolus capreolus) verursacht wurden.