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Zustand und Entwicklung der Biotope von nationaler Bedeutung: Resultate 2011–2017 der Wirkungskontrolle Biotopschutz Schweiz

Erscheinungsjahr
2019
Reihe
WSL Berichte 85
Umfang
104 Seiten
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Zitat:

Bergamini, A.; Ginzler, C.; Schmidt, B.R.; Bedolla, A.; Boch, S.; Ecker, K.; Graf, U.; Küchler, H.; Küchler, M.; Dosch, O.; Holderegger, R., 2019: Zustand und Entwicklung der Biotope von nationaler Bedeutung: Resultate 2011–2017 der Wirkungskontrolle Biotopschutz Schweiz. WSL Berichte, 85. 104 p.

 

Zusammenfassung

Die Wirkungskontrolle Biotopschutz Schweiz (WBS) ist ein seit 2011 laufendes Programm des Bundesamtes für Umwelt BAFU und der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL. Sie untersucht mittels Luftbildinterpretation sowie floristischen und faunistischen Felderhebungen Veränderungen in den Biotopen von nationaler Bedeutung, den wichtigsten Knoten der Ökologischen Infrastruktur: Trockenwiesen und -weiden, Hoch- und Flachmoore, Auen (inklusive alpine Schwemmebenen und Gletschervorfelder) und Amphibienlaichgebiete. Erste Ergebnisse zeigen für die Biotope von nationaler Bedeutung aufgrund der berechneten Indikatoren meist negative Entwicklungen auf. Die Hochmoore wurden in den letzten 20 Jahren nährstoffreicher und trockener. Die Flachmoore sind ebenfalls trockener geworden, die Deckung durch Gehölze nahm zu und der Anteil an typischen Moorarten ging zurück. Weiterhin aktive Entwässerungen in Hoch- und Flachmooren und bei den Flachmooren zusätzlich die Nutzungsaufgabe erscheinen als grösste Probleme. In den Trockenwiesen und -weiden ist ebenfalls eine Zunahme der Gehölzdeckung, insbesondere auf der Alpensüdflanke, zu verzeichnen. Zudem zeigt die Vegetation nun nährstoffreichere, feuchtere, dichtere und schattigere Verhältnisse als bei früheren Untersuchungen an. Die nationalen Amphibienlaichgebiete haben im Durchschnitt mindestens eine Amphibienart pro Gebiet verloren. Kreuzkröte und Geburts­helferkröte nahmen weiterhin stark ab. Auch wenn die negativen Entwicklungen in den Biotopen von nationaler Bedeutung überwiegen, so gibt es doch regional oder in einzelnen Biotopen auch positive Entwicklungen. In den Hochmooren des Mittellandes nahm zum Beispiel die Gehölzdeckung ab und in den Amphibienlaichgebieten schwächten sich die Verluste der häufigen Amphibienarten (Erdkröte, Bergmolch, Grasfrosch) durch Neuentdeckungen ab oder wurden sogar ganz aufgehoben. Aber auch seltene Amphibienarten zeigten teilweise eine Stabilisierung der Bestände. Diese positiven Entwicklungen sind wahrscheinlich auf Renaturierungs- und Naturschutzmassnahmen der Kantone und weiterer Akteure sowie die angepasste Bewirtschaftung der Objekte zurückzuführen. Dies zeigt, dass diese Massnahmen wirksam sind. Es ist somit wichtig, dass diese fortgesetzt und mitunter verstärkt angewendet werden, um die Biodiversität in den Biotopen von nationaler Bedeutung, den eigentlichen Kronjuwelen des Schweizer Naturschutzes, langfristig zu erhalten. Mit den laufend erhobenen Daten im Rahmen der WBS wird es in Zukunft möglich sein, über die weitere Entwicklung der Biotope von nationaler Bedeutung Auskunft zu geben und den Erfolg der Massnahmen zu beurteilen.

 

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