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Boden erholt sich nach Eingriff

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Extensiv genutzte Wiesen sind nährstoffarm und beherbergen deshalb eine grosse Artenvielfalt. Doch Düngung und häufiger Schnitt haben viele Magerwiesen in der Schweiz in hochproduktive, aber artenarme Agrarwüsten verwandelt. Der Naturschutz möchte ihren ursprünglichen Zustand wiederherstellen, etwa in Schutzgebieten. Ein umstrittener, aber effizienter Eingriff hierfür ist der Oberbodenabtrag. Ein Bagger entfernt dazu einen Teil der nährstoffreichen obersten Bodenschicht, danach kommen Schnittgut oder Samen aus intakten Magerwiesen auf die Fläche. Bodenexperten kritisieren, dass dies den Boden dauerhaft störe.

 

Diesen Einwand widerlegte die Umweltwissenschafterin Carol Resch von der WSL anhand von unterirdischen Anzeigern für den Bodenzustand, den Nematoden (Fadenwürmern). Es gilt: Je komplexer das Netzwerk aus pflanzen-, bakterien-, pilz- und fleischfressenden Nematoden, desto gesünder der Boden. Resch hat elf renaturierte Wiesen im Naturschutzgebiet Eigental (ZH) untersucht, denen vor 22 Jahren auf unterschiedliche Weise Nährstoffe entzogen wurden. Es zeigte sich, dass Oberbodenabtrag mit und ohne anschliessender Aussaat die gewünschte Pflanzengemeinschaft wiederherstellen konnte, wiederholtes Mähen alleine jedoch nicht. Zudem erholten sich die Bodennematoden erfolgreich von den Baggerarbeiten. «Der Oberbodenabtrag alleine würde langfristig ausreichen, um eine intakte Magerwiese wiederherzustellen», ist Reschs Fazit. «Doch will man dies schneller erreichen, braucht es die zusätzliche Aussaat.»
(Beate Kittl, Diagonal 2/19)