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Eine Baumhöhle ist viel mehr als eine Vertiefung in einer Astgabel oder einem Baumstamm: Sie ist ein eigener kleiner, periodisch wassergefüllter Kosmos. Hier tummeln sich Laubzersetzer wie Insektenlarven, Würmer und Mikroorganismen. Vögel, Kleinsäuger und Insekten machen Jagd auf sie und nutzen die Höhlen als Wasserquelle. Diese kleinen Ökosysteme untersucht der WSL-Insektenforscher Martin Gossner, denn sie sind gute Indikatoren für Umweltveränderungen. Studien in Deutschland etwa belegten, dass intensive Waldbewirtschaftung die Artenvielfalt in den Höhlen reduziert, da hier weniger Habitate und Nahrung vorhanden sind. Um standardisierte Informationen zu gewinnen, haben Gossner und sein Team künstliche Baumhöhlen kreiert: an Baumstämmen festgebundene Plastikkübel. Erste Resultate zeigen, dass sich mit diesem Modellsystem testen lässt, wie sich Änderungen in der räumlichen Verteilung, Vielfalt und Beschaffenheit der Höhlen auf die Artengemeinschaft und die damit verbundenen Prozesse auswirken, etwa auf die Zersetzung von Pflanzenmaterial. (Beate Kittl, Diagonal 1/18)