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Automatische Wetterstationen messen unter anderem Wind, Temperatur und Schneehöhe. Aber diese IMIS-Stationen können noch mehr: Seit den 1990er-Jahren erfassen ihre Ultraschallsensoren auch, wie stark die Pflanzen im Umkreis von etwa 75 cm unterhalb des Sensors wachsen. Mit diesem einzigartigen Datensatz von rund 130 Stationen rekonstruieren Forschende von SLF, WSL und der Uni Neuchâtel, wie sich die Vegetation während der letzten 20 Jahre entwickelt hat und wie alpine Pflanzen in Zukunft auf die Klimaerwärmung reagieren werden.
Erste Resultate zeigen, dass die Dauer der Schneebedeckung bei allen untersuchten Stationen in den letzten Jahrzehnten deutlich abnahm – in erster Linie, da der Schnee im Frühling früher schmolz. Die Pflanzen reagierten entsprechend auf die veränderten Umweltbedingungen: Der Beginn ihres Wachstums korrelierte stark mit dem Datum der Schneeschmelze, unabhängig von der Höhenlage der Station, das heisst, je früher die Fläche ausaperte, desto eher erwachten die Pflanzen aus ihrer Winterruhe. In Jahren mit früherer Schneeschmelze entwickelten sich Pflanzen aber eher langsamer, als wenn der Schnee spät schmolz. Verantwortlich für den beobachteten Effekt zeigten sich die Lufttemperaturen: Diese waren früher im Jahr nicht hoch genug, um den Pflanzen genügend Wärme für ihr Wachstum liefern zu können. (Christine Huovinen, Diagonal 2/16)