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Hängegletscher unter Beobachtung: SLF-Gutachten trägt zum Schutz der Jungfraubahn bei

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Zwischenstation Eigergletscher. Die Jungfraubahn hält. Staunend fotografieren die Touristen das Bergpanorama. Dann fährt der Zug in den sieben Kilometer langen Tunnel, hinauf auf das Jungfraujoch. Was wohl die wenigsten Passagiere wissen: Zu ihrer Sicherheit überwacht modernste Technik Tag und Nacht den Gletscher oberhalb der Zwischenstation.

Dass sich Gletscher bewegen, ist normal. Beim Hängegletscher in der Westflanke des Eigers zeichnete sich im Herbst 2015 jedoch eine kritische Situation ab: Glaziologen der ETH stellten fest, dass sich hinter der Gletscherfront eine Spalte bildete, die eine Eislamelle mit einem Volumen von 80 000 m3 abtrennte (entspricht ca. 80 Einfamilienhäusern). Bricht die Lamelle ab, könnte dies die Bahnstation bedrohen. Die Jungfraubahnen, die jährlich rund eine Million Passagiere auf 3453 m ü. M. befördern, reagierten sofort und beauftragten das SLF, ein Gutachten über die Gefährdungssituation zu erstellen. Stefan Margreth, Leiter der Gruppe Schutzmassnahmen, simulierte mit der Computersoftware RAMMS vier verschiedene Szenarien und definierte die zu treffenden Massnahmen. Kritisch ist ein Eisabbruch vor allem, wenn viel und instabiler Schnee unterhalb des Gletschers liegt, der von der Eislawine mitgerissen werden kann. Auf Anraten von Margreth überwacht ein Radarsystem die Bewegung des Gletschers seit März 2016 kontinuierlich. So können Abbrüche einige Tage im Voraus erkannt und die gefährdeten Bereiche vorsorglich gesperrt werden. Im Winter kommt zudem ein Lawinenradar zum Einsatz. Erfasst es einen Abbruch, können die Züge rechtzeitig gestoppt werden. (Sara Niedermann, Diagonal 1/17)