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Lawinen automatisch erfassen: Dank Infraschall bald möglich?

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Lawinendienste, die für die Sicherheit von Strassen zuständig sind, sehen sich bei Grossschneefällen mit vielen Fragen konfrontiert: Sind die relevanten Lawinen bereits abgegangen? War die Sprengung erfolgreich? Kann eine Strasse wieder geöffnet werden? Auch für die Lawinenprognostiker des SLF ist es von grosser Bedeutung, zeitnah über Lawinenabgänge informiert zu sein.

Wenn es stark schneit oder dunkel ist, ist es meist unmöglich, Lawinenabgänge von Auge zu erkennen. Radarsysteme können Lawinen unter solchen Bedingungen automatisch erfassen, allerdings nur in einzelnen oder einigen wenigen Lawinenzügen. Im Auftrag des BAFU testet das SLF das Infraschallsystem IDA (Infrasound Detection of Avalanches) in Frutigen, in der Leventina und im Goms. Es hat den Vorteil, Signale aus einem Umkreis von mehreren Kilometern aufzuzeichnen.

Schneearme Winter 2015/16 und 2016/17

Projektleiter Alec van Herwijnen: «Lawinen erzeugen Schallwellen im Infraschallbereich, die für das men­schliche Ohr nicht hörbar sind. Es ist aber nicht einfach, Signale von Lawinen von anderen Infraschallquellen wie Wind abzugrenzen.» Um die aufgezeichneten Signale zu überprüfen, überwachen automatische Kameras das Gebiet. Ergänzend melden die lokalen Lawinendienste Lawinenabgänge.

Die Tests bestätigen die Vermutung: Die Wahrscheinlichkeit, eine Lawine mit Infraschall zu erfassen, nimmt mit deren Grösse zu und mit der Distanz ab. Am besten gelang die Detektion bei grösseren, trockenen Lawinen. Da es in den beiden letzten Wintern wenig Schnee und nur vereinzelt grössere Lawinenabgänge gab, sind weitere Messungen nötig, um die Eignung des Systems abschlies­send beurteilen zu können. (Sara Niedermann, Diagonal 2/17)