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Lawinengutachten für Seilbahnen: Gefährdung frühzeitig erkennen

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Zwischen Andermatt und Sedrun wird zurzeit das grösste Skigebietsprojekt der Schweiz realisiert. Insgesamt 16 Anlagen sollen die Gebiete modernisieren und verbinden. Mark Schaer, Bauingenieur am SLF, stiess vor sieben Jahren zum Projekt. Mit der Computersoftware RAMMS berechnete er, ob die geplanten Anlagen und Pisten durch Lawinen gefährdet sind. Schaer: «Im Gebietsabschnitt Gütsch-Oberalppass sind drei Seilbahnen und rund fünfzehn Kilometer Pisten geplant. Anfänglich schätzten die Bergbahnen, dass dieses Gebiet nicht ernsthaft durch Lawinen gefährdet sei. Unsere Gutachten zeigten aber ein komplexes Lawinenproblem.»

Für diesen Abschnitt schied Schaer 120 Lawinenanrissgebiete aus. Heikel war unter anderem der «Russengraben», denn hier wird in unmittelbarer Nähe die Bergstation einer Seilbahn gebaut. Schaer berechnete, wie stark die Kräfte von Lawinen sind, die den Russengraben überwinden (rote Pfeile im Bild) und die Station treffen könnten. «Wir mussten berücksichtigen, dass Schneerutsche und Triebschnee den Russengraben auffüllen können und so die Topografie verändern.»

Bei sechs der acht ursprünglich vorgesehenen Standorte für Bahnstationen erwies sich die Lawinengefährdung als so gross, dass ein Lawinenschutz mit vertretbarem Aufwand nicht möglich gewesen wäre und deshalb neue Standorte gesucht werden mussten. Zwei Anlagen mussten um mehrere hundert Meter verkürzt werden. Schaer: «Um Verzögerungen und Kosten zu vermeiden, ist es wichtig, bei der Planung von Skigebieten von Anfang an einen Lawinenexperten einzubeziehen. Im Falle von Andermatt-Sedrun hat sich die Zusammenarbeit ausbezahlt.» (Sara Niedermann, Diagonal 2/17)