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Die Schicht zwischen Eis und Schnee ist nur wenige Millimeter dünn. Aber um sie zu erforschen, verbringt ein Team um Schneeforscher Martin Schneebeli den kommenden Winter auf dem Eisbrecher «Polarstern» des Alfred Wegener-Instituts. Das Schiff lässt sich im Rahmen einer Expedition im Herbst nördlich von Norwegen vom Eis einschliessen. Dann driftet es fast ein Jahr lang durch das Polarmeer, nahe am Nordpol vorbei, um im Sommer 2020 nordöstlich von Grönland wieder freizukommen. Schneebeli untersucht die Wärmeleitfähigkeit von mit Schnee bedecktem Meereis. Sie beschreibt, wie gut das Meer und die Luft voneinander isoliert sind – wichtig um abzuschätzen, wie sich die Vereisung des Nordpolarmeers durch den Klimawandel ändert.

Heute weiss man: Das schneebedeckte Eis isoliert viel besser, als theoretisch zu erwarten ist. In Davos fanden die Forschenden im Kältelabor eine mögliche Erklärung. «Zwischen Eis und Schnee bildete sich im Experiment eine ganz dünne Schicht, fast nur aus Luft. Die hat den Wärmefluss massiv reduziert», erklärt Schneebeli. Auf der MOSAiC-Expedition wird er nun regelmässig Schnee-Eis-Proben sammeln und im Computertomographen durchleuchten. Der Wissenschafter ist gespannt, ob er dabei die dünne Schicht, die ihn auf die Expedition gebracht hat, auch in der Natur beobachten kann. (Birgit Ottmer, Diagonal 1/19)