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Schnee in der östlichen Antarktis: Wie viel wird zu Eis?

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Der Klimawandel bringt weltweit die Gletscher zum Schmelzen. Weltweit? Nein, in der Ostantarktis – einem Gebiet grösser als ganz Australien – wachsen die Eisvorräte. «Es gibt mehr Niederschlag als früher. Weil es noch genug kalt ist, fällt er als Schnee, der zu Eis wird», erklärt Michael Lehning, der am SLF und an der EPFL die Wechselwirkung zwischen Atmosphäre und Schneedecke erforscht. Ob der Zuwachs im Osten den Eisverlust in der restlichen Antarktis und damit einen Anstieg des Meeresspiegels auszugleichen vermag, ist offen. Dazu muss man wissen, wieviel Schnee wo zu Eis wird. Das ist nicht ganz einfach: Schwere Stürme lagern den Schnee mehrfach um, und ein Teil wird dabei wieder von der Atmosphäre aufgenommen. Diese Prozesse will Lehning verstehen.

Ende 2016 reiste er daher auf die im Landesinneren gelegene Forschungsstation Princess Elisabeth. Dort installierte er neuartige Sensoren, die die Verfrachtung und Ablagerung des Schnees automatisch erfassen. «Die Station wird von Solar- und Windenergie gespeist und hat auch den ganzen Winter durch Daten geliefert. Die sind einmalig», freut sich Lehning. Seit diesem Jahr misst er die gleichen Parameter auch in Küstennähe, denn dort könnte die Schneeablagerung anders verlaufen. Die Auswertungen helfen, eine genaue Massenbilanz des antarktischen Eises zu erstellen. (Birgit Ottmer, Diagonal 1/18)