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Ein grosser Teil des globalen Süsswasserabflusses stammt aus bewaldeten Gebieten, die im Winter von Schnee bedeckt sind. Wann und wie schnell dieser Schnee schmilzt, beeinflusst, ob Hochwasser entstehen können. Entsprechend wichtig ist es zu wissen, wie viel Schnee tatsächlich in diesen Wäldern liegt und bei der Schneeschmelze in die Gewässer gelangt. Die Mächtigkeit der Schneedecke auf waldfreien Flächen im selben Gebiet ist dabei eine schlechte Referenz, weil die Baumkronen im Wald bis zur Hälfte des Schneefalls zurückhalten können. Ein beträchtlicher Teil des Schnees kann von dort direkt wieder als Wasserdampf von der Luft aufgenommen werden, wodurch er nicht zur lokalen Abflussbildung beiträgt. Bisherige Modelle, welche die Entwicklung der Schneedecke in bewaldeten Gebieten zu simulieren versuchen, sind stark vereinfacht. Sie können deshalb die natürliche Variabilität der Schneedecke am Waldboden nur ungenügend wiedergeben.
Verbessertes Modell berücksichtigt die Waldstruktur
In seiner Doktorarbeit am SLF benutzte David Moeser Laserscanningdaten, um die Verteilung und die Grösse von Lücken im Kronendach zu beschreiben. Parallel dazu führten die Forschenden der Gruppe Schneehydrologie am SLF während drei Jahren über 84 000 Schneemessungen auf neun Versuchsflächen in der Umgebung von Davos durch. Dies ist weltweit die umfassendste Feldstudie zur Schneeverteilung im Wald. Die Kombination dieser Schneemessungen mit den Laserscanningdaten erlaubte es Moeser, ein Schneemodell zu entwickeln, das auch für unregelmässige Waldstrukturen vorherzusagen vermag, wo im Wald wie viel Schnee liegt. (Martin Heggli, Diagonal 1/16)