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Schnee ist eine wichtige Wasserressource. Um zu wissen, wie viel Wasser in einer Schneedecke gebunden ist, messen Forschende das sogenannte Schneewasseräquivalent (SWE). Dieser Wert wird beispielsweise benötigt, um im Frühjahr die Schmelzwassermengen vorherzusagen. Doch ihn zu bestimmen, ist aufwändig: Für automatische Messungen brauchte es bislang grosse, teure Geräte.
Forschende der Ludwig-Maximilians-Universität München sowie der Universität für Bodenkultur Wien haben zusammen mit SLF-Forschenden eine neue Methode getestet, um das SWE einfach und kostengünstig zu messen – und zwar mithilfe von herkömmlichen GPS-Sensoren. Dazu installierten sie zwei GPS-Antennen auf dem SLF-Versuchsfeld am Weissfluhjoch oberhalb von Davos: eine am Boden, die im Winter eingeschneit wurde, die andere auf einem Mast, die schneefrei blieb und als Referenz diente. Durchlaufen die GPS-Signale die Schneedecke, ändern sich die Signaleigenschaften: Das Signal wird abgeschwächt und verlangsamt. Aus der Differenz der Signale, die ober- und unterhalb der Schneedecke empfangen wurden, konnten die Forschenden das SWE berechnen. Zusätzlich war es möglich, die Schneehöhe und den Gehalt an flüssigem Wasser in der Schneedecke abzuleiten.
«Damit ist es erstmals gelungen, alle drei Parameter mit nur einer Methode zu messen», sagt SLF-Leiter Jürg Schweizer. Die erhaltenen Werte stimmen gut mit herkömmlichen Vergleichsmessungen überein. GPS-Sensoren könnten dereinst eingesetzt werden, um an vielen Orten diese Schneeparameter günstig zu messen. Doch bevor die neue Methode praxistauglich wird, muss sie noch weiter überprüft und verbessert werden. Deshalb führen die Forschenden nun weitere Messungen an drei zusätzlichen Standorten zwischen 815 und 1520 Metern Höhe durch. (Claudia Hoffmann, Diagonal 1/19)