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Ein Teil der Winterniederschläge wird in den Alpen vorübergehend als Schnee gespeichert. Im Frühling und Sommer steht dieser dann als Schmelzwasser für die Stromgewinnung, die Landwirtschaft und als Trinkwasser zur Verfügung. Jahreszeitliche Schwankungen der Niederschlagsmenge werden dadurch teilweise ausgeglichen. Für über 40 Messstationen in vier Alpenländern untersuchte Anna-Maria Tilg in ihrer Masterarbeit am SLF nun zum ersten Mal Veränderungen des Schneewasseräquivalents, also der Wassermenge, die entsteht, wenn der Schnee vollständig schmilzt. Obwohl die Stationen über einen grossen Höhenbereich und sehr unterschiedliche Klimaregionen verteilt sind, fand sie über die letzten 45 Jahre alpenweit erstaunlich einheitliche Trends: Während sich das Schneewasseräquivalent im Winter nur wenig veränderte, nahm es am Stichtag 1. April über die untersuchte Zeitspanne an etwa der Hälfte der Stationen deutlich ab. Grund dafür sind nicht nur die höheren Temperaturen, sondern zum Teil auch die in den letzten Jahrzehnten geringeren Niederschläge im Frühling. Wenn die Temperaturen, wie erwartet, weiter ansteigen, werden die Alpenflüsse künftig im Sommer deutlich weniger Wasser führen, weil der Hauptteil der Schneeschmelze früher stattfinden wird. (Martin Heggli, Diagonal 2/16)