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Wo liegt noch (kein) Schnee? Satelliten erfassen die Schneebedeckung auf Wanderwegen

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Ob Wandern oder Mountainbiken: Tourismusorganisationen in Bergregionen und Outdoorplattformen im Internet werben mit aktiver Erholung in der Natur. Doch diese Angebote sind stark vom Wetter und von den Geländeverhältnissen abhängig. So sind Wanderwege in den Bergen auch im Sommer oft noch schneebedeckt. Wo genau der Schnee liegt und wie hoch, ist jedoch nicht klar, da die Wege im alpinen Gelände häufig schlecht erreichbar sind. Deren Zustand zu Fuss oder mit Hubschraubern zu erfassen, ist eine sehr kostspielige Lösung. Deshalb werden nur ausgewählte Strecken sporadisch überprüft. So fehlen den Tourismusverantwortlichen häufig Informationen, um den Zustand von Wanderwegen beurteilen und ihr Angebot entsprechend bewerben zu können.

 

Diese Lücke will des Startup-Unternehmen WeGaw zusammen mit dem SLF und mit Unterstützung der Europäischen Weltraumbehörde ESA schliessen. Die junge Firma nutzt für ihr Pilotprojekt «DeFrost» verschiedene Satelliten, um aktuelle Informationen über die Schneedecke auf Bergwegen zu erhalten und diese in einer Karte darzustellen. Ergänzende Informationen liefern das aktuelle Lawinenbulletin des SLF und die Schneehöhen, welche von Messstationen in den Schweizer Alpen erfasst werden.

Um zu überprüfen, ob das neue Verfahren funktioniert, setzen die Forschenden des SLF automatische Kameras ein. Diese wurden an mehreren Standorten im Dischmatal bei Davos aufgestellt. Sie dokumentieren mit einer hohen räumlichen und zeitlichen Auflösung, wo der Boden tatsächlich noch mit Schnee bedeckt ist. Ein Abgleich der Bilder mit der Karte zeigt, wie gut diese die Realität abbildet. Mit DeFrost soll ein «Schneebedeckungs-Index» für die Wege im alpinen Gelände entwickelt werden. Bis im Frühjahr 2020 wird das ganze System voraussichtlich in Betrieb sein. Es soll Tourismusorganisationen helfen, die Begehbarkeit von Wanderwegen besser einschätzen zu können.

(Sara Niedermann, Diagonal 2/19)