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Das SLF bildet jedes Jahr Praktikerinnen und Praktiker in diversen Kursen im Bereich Schnee und Lawinen aus.
Soll eine Strasse wegen Lawinengefahr gesperrt oder eine Siedlung evakuiert werden? Mit solchen Fragen sind Lawinendienste im Berggebiet konfrontiert. Sie sind für die Sicherheit der Bevölkerung und der Touristen vor Ort verantwortlich. Einer von ihnen ist Franz Baumgartner, Bergführer und Mitglied in der Lawinenkommission Frutigen. Um Gefahrensituationen zu erkennen und die richtigen Massnahmen einzuleiten, braucht er Erfahrung und fundiertes Wissen.
Dieses vermittelt das SLF in Kursen zu Schnee und Lawinen, die sich an Mitarbeitende von Lawinendiensten und deren Beraterinnen sowie an die SLF-Beobachter richten. Sie sind die «Augen» des Lawinenwarndienstes im Gelände und liefern aktuelle Informationen. In den Kursen geht es zuerst um das Beobachten und Beurteilen: Welchen Einfluss hat das Wetter auf die Lawinengefahr? Wie entwickelt sie sich? Sind Strassen oder Gebäude gefährdet?
Darüber hinaus arbeitet das SLF mit externen Fachpersonen zusammen, beispielsweise mit Medientrainern oder Juristinnen. Franz Baumgartner ist überzeugt: «Die Kurse frischen das eigene Wissen auf, vermitteln neue Erkenntnisse aus der Lawinenforschung und stärken mich in der Entscheidungsfindung vor allem bei unklaren Lawinensituationen.» Zudem bieten die Kurse den Fachleuten aus der Praxis die Gelegenheit, sich über ihre Arbeit und ihre Erfahrungen auszutauschen.
Doch nicht nur die Teilnehmenden profitieren. Lukas Dürr, Lawinenprognostiker und Kursleiter, sagt: «Durch die persönlichen Kontakte bekommen wir mehr Rückmeldungen aus dem Gelände zu Lawinenabgängen und zur Schneesituation.» Informationen, die für die Lawinenwarnung essenziell sind, um ein zuverlässiges Lawinenbulletin zu erstellen.
Für Dürr ist es aber auch wichtig zu erfahren, welche Probleme den Praktikerinnen und Praktikern unter den Nägeln brennen und welche Situationen für sie besonders schwierig zu beurteilen sind. Zum einen können solche Themen in den nachfolgenden Kursen aufgegriffen werden, zum anderen fliessen sie in Forschungsarbeiten oder die Entwicklung neuer Tools des Lawinenwarndienstes ein.
(Sara Niedermann, Diagonal 2/19)