SSP-CH: Sozioökonomische Szenarien für die Schweiz

5 Zukünfte für die Schweiz

Wie sieht die Schweiz 2100 aus? Was beeinflusst unsere Gesellschaft am Ende des 21. Jahrhunderts?

Sozioökonomische Systeme sind komplex. Sie sind nichtlinear, disruptiv, haben Rückkopplungen und Kipppunkte, ihre Entwicklung ist unsicher und schwer vorhersehbar. Die Zukunft lässt sie weder beobachten noch messen. Für die Entwicklung langfristiger Strategien und als Entscheidungsgrundlagen, werden daher vermehrt Szenarien eingesetzt, die mögliche Zukünfte beschreiben. Szenarien sind keine Vorhersagen oder Prognosen, sondern "eine plausible und vereinfachte Beschreibung, wie sich die Zukunft auf der Grundlage einer kohärenten und in sich konsistenten Reihe von Annahmen über die wichtigsten treibenden Kräfte und Beziehungen ausgestalten könnte".

Basierend auf Fokusgesprächen mit 59 Fachpersonen aus 20 wissenschaftlichen Institutionen der Schweiz und fünf Workshops mit knapp 90 Teilnehmenden der Deutsch- und Westschweiz, haben wir fünf sozioökonomische Szenarien erarbeitet, wohin sich die Schweiz bis ins Jahr 2100 entwickeln könnte. Die Szenarien sind in sich konsistente, plausible Kompositionen von möglichen Entwicklungen. Sie decken einen breiten Zukunftsraum ab. Die SSP-CH lehnen sich an die globalen Shared Socioeconomic Pathways SSPs an.

Das Projekt Sozioökonomische Szenarien für die Schweiz wird durch das National Centre for Climate Services NCCS gefördert und im Rahmen des Programms «Entscheidungsgrundlagen für den Umgang mit dem Klimawandel in der Schweiz" (NCCS-Impacts) durchgeführt.

Modularer Aufbau des Projektes

Das Projekt Sozioökonomische Szenarien für die Schweiz SSP-CH besteht aus drei Komponenten:

1. Die qualitativen sozioökonomischen Szenarien der Schweiz, die SSP-CH, die fünf Entwicklungspfade bis 2100 beschreiben (Bearbeitung durch WSL: coming soon).

2. Mögliche zukünftige Klimapolitiken (Shared Policy Assumptions, SPA) mit unterschiedlichen Ambitions- und Interventionslevels (Bearbeitung durch INFRAS: coming soon).

3. Quantifizierung relevanter Inputparameter und Modellierung der Treibhausgasemissionen und Landnutzungen der fünf SSP-CH mit und ohne Implementierung der SPAs (Bearbeitung durch INFRAS und PROGNOS: Resultate per Ende 2025).

 

Die Globalen Shared Socioeconomic Pathways SSPs

Die Shared Socioeconomic Pathways wurden für den 6. IPCC-Bericht erstellt. Sie beschreiben fünf unterschiedliche globale mögliche Zukünfte unserer Gesellschaft im 21. Jahrhundert und dies im Spannungsfeld zwischen Herausforderungen im Klimaschutz und Klimaanpassung. Für diese fünf Narrative wurden die Bevölkerung, das Bruttoinlandprodukt und der Urbanisierungsgrad (auf Länderebene) sowie die Bereiche Energienutzung, Landnutzung, Emissionen und Luftschadstoffe (für 5 Weltregionen) modelliert. Sämtliche Daten können auf der IIASA-Datenbank bezogen werden.

Die globalen SSPs (basic-SSPs) werden ergänzt mit einer Vielzahl an nationalen, regionalen oder sektorspezifischen SSPs (extended-SSPs).

Die fünf Szenarien beschreiben folgende mögliche sozioökonomischen Zukünfte:

SSP1: Nachhaltige und kooperative Gesellschaften, effiziente, grüne Wirtschaft und hohe Anpassungsfähigkeit an Strukturbrüche sowie Bereitschaft zur Transformation. (Geringe Herausforderung in Klimaschutz und -anpassung)

SSP2: Weiter wie bisher: Moderates Wirtschaftswachstum, weiterhin Einsatz fossiler Energieträger. Umweltbelastungen dauern an. (Mittlere Herausforderung in Klimaschutz und -anpassung)

SSP3: Zunehmender Protektionismus, Deglobalisierung und Konkurrenz. Ressourcenbedarf ist hoch, es entstehen Machtgefälle und Konflikte. (Grosse Herausforderung in Klimaschutz und -anpassung)

SSP4: Ungleiche Verteilung von Ressourcen zwischen und innerhalb der Staaten. Folgen sind schwacher gesellschaftlicher Zusammenhalt bis Unruhen. (Geringe Herausforderung in Klimaschutz und grosse Herausforderung in Klimaanpassung)

SSP5: Technologieabhängige Welt mit globalisierter, stark wachsender Wirtschaft, ist in hohem Masse von fossiler Energie abhängig. (Grosse Herausforderung in Klimaschutz und geringe Herausforderung in Klimaanpassung)