Von wegen tot: Leben im Totholz

Totholz ist für die Biodiversität in Wäldern von grosser Bedeutung: Etwa ein Fünftel der Organismen des Waldes nutzen Totholz als Lebensraum und Nahrungsquelle. Aber der Bestand zahlreicher Totholzarten geht zurück.

Rund 6‘000 Insekten-, Pilz-, Wirbeltier- und Pflanzenarten in der Schweiz sind von alten Bäumen und totem Holz abhängig. Brutvögel finden Nistgelegenheiten in den Höhlen alter Baumstämme, und im Mulm dieser Hohlräume können sich spezialisierte Insektenlarven entwickeln. Dies sichert Vögeln und anderen Insektenfressern gefüllte Vorratskammern, und die im Holz vorhandenen Nährstoffe sind eine Nahrungsquelle für Pilze.

Um diese Artenvielfalt zu erhalten, muss die Ressource Totholz über weite Zeiträume in genügender Menge vorhanden sein. In den ehemaligen Urwäldern waren jeweils 20-50 % der Bäume alt oder tot. Heutzutage gibt es allerdings in bewirtschafteten Wäldern oft zu wenig davon. Obwohl die Totholzmengen im Wald seit Mitte des 20. Jahrhunderts wieder zunehmen, sind viele auf Totholz angewiesene (=xylobionte) Arten gefährdet.

 

Gründe für den Rückgang von Totholz-Arten

• die Nutzung der Bäume vor Erreichen ihrer Altersphase und damit das Fehlen von alten Habitbäumen,

• das Verschwinden von Uraltbäumen in halboffenen Wytweiden und Selven (zum Wald zählende Gebiete mit Weideland, Einzelbäumen und kleinen Waldstücken),

• das häufig immer noch konsequente Räumen von «Schadholz» nach Stürmen oder Waldbränden,

• das Fehlen von Totholz dicker Dimensionen in fortgeschrittenen Abbaustadien,

• die zunehmende Nutzung von Holz von geringer Qualität und kleinem Durchmesser als Energieholz

Genügend Totholz allein reicht jedoch nicht immer. Viele Bock- und Prachtkäfer entwickeln sich zwar in Totholz, sind aber als adulte Tiere auf Blütenpollen als Nahrung angewiesen.

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