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Integrales Gewässermanagement
© WSL, Eawag, ETHZ, EPFL
 

Welche Indikatoren eignen sich am besten, um das Ausmass und die Auswirkungen des Schwallbetriebes in der Rhone zu beschreiben und zu beurteilen?

   
       
 

Das Ausmass des Schwallbetriebes kann durch eine Reihe von hydrologisch/hydraulischen Kennwerten (Indikatoren) beschrieben werden, die teils schon länger gebräuchlich, teils aber auch im Rahmen des Rhone-Thur Projektes entwickelt worden sind. Dieselben Grössen werden in der Regel auch als gewässerökologische Richt- oder Grenzwerte verwendet (siehe auch Grenzwerte).

Um die Auswirkungen des Schwallbetriebes auf den Lebensraum und die Lebensgemeinschaft zu erfassen, eignen sich v.a. einige vom Abflussverlauf unmittelbar beeinflusste gewässerökologische Funktionen wie z.B. das Abtreiben (Drift) des Makrozoobenthos bei Schwallanstieg oder das Zurückbleiben (Stranden) von Organismen in den trockenfallenden Uferzonen bei Schwallrückgang (Abbildung 1).
In der Rhone bei Riddes schwemmte der zunehmende Schwall-Abfluss in ähnlicher Art massenhaft Benthos-Organismen fort (Katastrophendrift), wie dies schon in anderen Alpenflüssen festgestellt wurde (z.B. im Alpenrhein). Demgegenüber stellen strandende Organismen in der Rhone heute kaum ein Problem dar, weil die benetzte Breite in den kanalisierten Schwallstrecken nur geringfügig variiert. Durch die zukünftige Revitalisierung dürfte jedoch auch das Stranden als Folge des Schwallbetriebes immer bedeutsamer werden.

Auf einfache Art und direkt verfolgen lassen sich die schwallbedingten Abflussschwankungen auch anhand einiger hydraulischer und physikalischer Parameter, welche sich ihrerseits wieder auf die Besiedlung des Gewässers auswirken. Dazu gehören etwa die in der Rhone eingehend untersuchten Strömungs-, Tiefen-, Temperatur- und Trübungsverhältnisse (Abbildung 1).
Die Abhängigkeiten zwischen abiotischen und biotischen Faktoren sind aber nicht immer genügend bekannt oder eindeutig für zuverlässige Aussagen. An der Rhone konnten beispielsweise die Auswirkungen der bei Schwall zunehmenden Trübung auf Fische anhand von Literaturangaben einigermassen abgeschätzt werden.


 

Rhone flussaufwärts von Riddes im März 2002 bei Niederwasser. (P.Baumann)

 

Detailiertere Infos in:

Kapitel 1.4, 2.1 und 2.5, Synthesebericht Schwall-Sunk (pdf 12.7 MB).

 

 
 

Abb.1: Beeinflussung des Gewässerzustandes durch den Schwallbetrieb aus Speicherkraftwerken und Indikatoren zur Erfassung der Schwall-Auswirkungen.