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Integrales Gewässermanagement
© WSL, Eawag, ETHZ, EPFL
 

Wie wird sich die Schwall-Situation in einem Gewässer zukünftig entwickeln?

   
       
 

Die Schwallbeeinflussung eines Gewässers kann theoretisch zunehmen, wenn

  1. neue Speicherkraftwerke gebaut werden oder
  2. neue, leistungsstarke Zentralen bestehende, weniger leistungsstarke ersetzen bzw. ergänzen (z.B. Zentrale von Bieudron, VS).

Im zweiten Fall handelt es sich allerdings nur bedingt um eine Zunahme der Schwallbelastung, da die insgesamt turbinierbare Wassermenge gleich bleibt. Die Leistungssteigerung führt somit zwar zu grösseren Maximalschwällen (Wickenhäuser et al., 2005) möglicherweise aber auch zu einer abnehmenden Dauer der Belastung.

Das wirtschaftlich effizient nutzbare hydrologische Potential im Alpenraum ist grösstenteils ausgeschöpft, in der Schweiz bereits zu 97% (Bartle und Tayler, 2000). Seit 1975 hat das Nutzvolumen der Stauseen nur noch geringfügig zugenommen (Meile et al., 2005a) und kann nur knapp das durch Verlandung verloren gehende Volumen kompensieren (Schleiss und Oehy, 2002). Die Nutzung des verbleibenden Potentials ist aus politischen Gründen oft kaum mehr durchsetzbar (Anliegen des Natur- und Landschaftsschutzes).

Der Bau von leistungssteigernden Zentralen ist oft an eine (Neu-) Konzessionierung gebunden. Im Rahmen von solchen Verfahren werden zunehmend auch schwalldämpfende Massnahmen gefordert.

Für den Alpenraum ist umstritten, ob und wie stark der Schwalleinfluss in den Gewässern insgesamt zunehmen wird. Im konkreten Fall kann die Entwicklung der Schwallsituation durch die Beantwortung der folgenden drei Fragen abgeschätzt werden:

  1. Ist im Einzugsgebiet das wirtschaftliche Potential an Wasserkraft ausgeschöpft?

  2. Bestehen für das Flusssystem Ausbauprojekte von bestehenden Speicherkraftwerken und falls ja, sind schwalldämpfende Massnahmen vorgesehen?

  3. Nutzen die bestehenden Kraftwerke die Kapazitäten heute so, dass der maximal mögliche Schwall entsteht, oder ist eine noch grössere Belastung bei entsprechender Energienachfrage denkbar?
 

Staumauer Emosson (M.Fette)

 

Detailiertere Infos in:

Kapitel 1.3 und 2.1, Synthesebericht Schwall-Sunk (pdf 12.7 MB).