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Integrales Gewässermanagement
© WSL, Eawag, ETHZ, EPFL
 

Soll der Schwalleinfluss von Speicherkraftwerken für jede Zentrale individuell angegangen werden oder sind bei gemeinsamer Betrachtung auch Synergien möglich?

   
       
 

Der Schwall in einem Gewässersystems kann von einer oder mehreren Zentralen herrühren. Soll der Schwall einer einzigen Zentrale vermindert werden, stellt sich die Frage selbstverständlich nicht. In diesem Fall kann der Schwall mittels Rückhaltebecken möglichst noch vor der Einleitung ins Gewässer gedämpft werden. Eine andere Möglichkeit ist, das Schwallwasser in den Stauraum eines Laufwasserkraftwerks zu turbinieren, wie dies zum Beispiel in Österreich bei Bodendorf schon realisiert (Verbund- Austrian Hydro Power AG, 2004) und für den Möll in Planung ist (Schmutz et al., 2005).

Führen mehrere Zentralen zu einem Gesamtschwall, kann davon profitiert werden, dass nicht zwingend alle Zentralen zur gleichen Zeit turbinieren und dass die Fliesszeit im Gewässer eine Rolle spielt. Wird ein Schwall auf gewissen Gewässerabschnitten akzeptiert, kann der Schwall an bestimmten Orten entlang dem Fluss durch Rückhalt wieder auf "Null" zurückgesetzt werden. Wenn verschiedene Zentralen zeitlich versetzt dasselbe Rückhaltevolumen benutzen, ist zur Schwalldämpfung ein geringeres Gesamvolumen notwendig, als wenn jede Zentrale individuell handeln würde.

Zur Identifikation der für die Schwallreduktion am besten geeigneten Orte kann die effektive Schwallbeeinflussung entlang des Gewässers erfasst werden (siehe Nutzen). Flussabwärts von Zentralen mit der grössten Zunahme des Schwalleinflusses wäre es auch am sinnvollsten, diesen zu reduzieren. Die entlang des Gewässers aufsummierte Ausbauwassermenge kann als einfacher Indikator für die Schwallbeeinflussung verwendet werden. Für eine genauere Betrachtung sollte aber auch das Volumen der Stauseen und insbesondere die Winterenergieproduktion mitberücksichtigt werden.


 

Ausfluss der Turbinierstation Nendaz der Grande Dixence (M. Fette)


Detailiertere Infos in:

Kapitel 1.5, Synthesebericht Schwall-Sunk (pdf 12.7 MB).


 
 


Abb.1: Zunahme der relativen Ausbauwassermenge am Beispiel der Rhone (einfacher Schwallindikator).