Douglasien: auffällige Frostschäden und neue Feinde

31.10.2023 | Simon Blaser, Beate Kittl | WSL News

Die Douglasien in der Schweiz hatten kein gutes Jahr: Ab Mitte April 2023 fielen Förstern auffällig rotverfärbte Nadeln auf. Untersuchungen zeigen, dass dies vermutlich Frostschäden sind. Mit dem Erstfund von invasiven Gallmücken aus Nordamerika im Sommer 2022 hat sich zudem die Liste der Douglasienschädlinge weiter verlängert. Dies berichtet Waldschutz Schweiz im neuen Waldschutz Aktuell.

Die Douglasie aus Nordamerika gilt als wichtige Zukunftsbaumart für den Schweizer Waldbau, da sie im Vergleich zu hiesigen Nadelbäumen Trockenheit besser erträgt. Es hat sich aber gezeigt, dass sie recht anfällig für Frost im Frühling ist. So sind in diesem Frühjahr bei Waldschutz Schweiz zahlreiche Meldungen zu auffallenden Nadelverrötungen (Bild 1) bei Douglasien eingegangen. Betroffen waren Stangenholz- und Altholzbestände im ganzen Mittelland, oft auf grösseren Flächen.

Forschende von Waldschutz Schweiz untersuchten befallene Triebe und konnten krankheitserregende Pilze als Ursache ausschliessen. Knapp die Hälfte der untersuchten Douglasien waren zwar vom Buchdrucker (Ips typographus) befallen, der sich aber im Douglasienholz nicht weiter vermehren konnte. Somit ist Frost in den Monaten Februar und März die wahrscheinlichste Ursache für die Nadelverrötung, die hauptsächlich an den jüngsten Trieben auftrat. Insbesondere die zweite Februarhälfte 2023 war ungewöhnlich warm. Ende Monat allerdings kam es zu einem plötzlichen Kälteeinbruch. Dies könnte sogenannte Wechselfrostschäden verursacht haben. Frühere Erfahrungen mit ausgeprägten Frostschäden an Nadelholz lassen vermuten, dass sich die geschädigten Douglasien in den nächsten Jahren wieder erholen werden.

Neuer Feind aufgetaucht

Im Jahr 2022 entdeckte Waldschutz Schweiz im Kanton Basel-Landschaft erstmals Douglasiengallmücken der Gattung Contarinia. Anschliessende Beobachtungsprogramme zeigten, dass die invasiven Gallmücken aus Nordamerika im Norden der Schweiz bereits weitverbreitet sind. Ihr Auftreten in Europa ist seit 2015 bekannt und wurde gleichzeitig in Belgien, Frankreich und den Niederlanden entdeckt, im Folgejahr dann auch in Deutschland.

Ausgewachsene Douglasiengallmücken schlüpfen im späten Frühling mit dem Austrieb der Douglasien. Sie legen ihre Eier auf frisch gesprossene Nadeln. Die ausschlüpfenden Larven fressen sich durch die Nadeln und lösen so die Bildung von charakteristischen Gallen aus, was zu Verdickungen, Verformungen und auffällige Verfärbungen der Nadeln führt (Bild 2). Das verkleinert die Nadeloberfläche und lässt die Nadeln frühzeitig abfallen, was das Wachstum der Douglasien negativ beeinflussen kann. Bei starken, mehrjährigen Befällen können ganze Triebe absterben.

In der Herkunftsregion Nordamerika sind die Schäden durch die Gallmücken besonders dann ausgeprägt, wenn diese gemeinsam mit anderen Schadorganismen auftreten. Die Russige Douglasienschütte (Nothophaeocryptopus gaeumannii), ein Pilz, und die Douglasienwolllaus (Adelges cooleyi) sind in der Schweiz bereits heimisch und wurden im Rahmen des letztjährigen Überwachungsprogramms häufig zusammen mit den Gallmücken gefunden. «Wir nehmen an, dass sich Douglasiengallmücken in der Schweiz weiter ausbreiten werden und sich vermutlich in sämtlichen Gebieten mit Douglasienanbau etablieren können», sagt Simon Blaser von Waldschutz Schweiz. Dazu kommt der stetig zunehmende Stress durch steigende Temperaturen und häufigere Trockenphasen. Es wird sich zeigen, ob die Douglasie die Eignungsprüfung als Zukunftsbaum für die Schweiz besteht.

 

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