Gefährliche Schädlinge an ihren Einfallstoren entdecken

Um gefährliche Waldschädlinge frühzeitig zu entdecken, hat die Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL mit dem Bund eine neue Überwachungsstrategie entwickelt. Dazu werden in diversen Schweizer Städten Bäume gezielt auf besonders gefährliche Organismen untersucht. Diese Überwachung wird ab 2025 schweizweit durchgeführt.

  • Die WSL hat zusammen mit dem BAFU erfolgreich eine Strategie entwickelt, um besonders gefährliche Gehölzschädlinge und -krankheiten frühzeitig zu entdecken.
  • Nach einer zweijährigen Testphase wird die Schweiz seit 2025 flächendeckend auf nicht-einheimische Schädlinge überwacht.
  • Auf 75 Flächen in insgesamt 16 Kantonen suchen Waldschutzbeauftragte Bäume auf Krankheitssymptome ab und überprüfen Insekten- und Pilz-Fallen.

Ein Käfer, der aus dem Verpackungsmaterial krabbelt, oder Pilzsporen, die in der Gartenerde stecken: Mit der Zunahme des internationalen Warenhandels und Reiseverkehrs werden immer häufiger Gehölzschädlinge und -krankheiten in die Schweiz eingeschleppt. Manche davon können die einheimische Natur sehr stark gefährden und grosse ökonomische Schäden verursachen. Sie unterliegen deshalb einer Melde- und Bekämpfungspflicht. Gegen diese sogenannten Quarantäneorganismen bestehen schon jetzt Einfuhrverbote und Kontrollen an Grenzen und bei Importeuren.

Den Schädlingen keine Schlupflöcher lassen

Um das Risiko von weiteren Schlupflöchern weiter zu reduzieren, hat die WSL zusammen mit dem Bundesamt für Umwelt (BAFU) von 2020 bis 2022 in sechs Kantonen eine Überwachungsstrategie entwickelt und getestet. Sie wird Gebietsüberwachung genannt und findet in siedlungsnahen Gebieten mit viel Warenhandel statt. Dabei suchen Kantonale Waldschutzbeauftragte sowie Mitarbeitende des Eidg. Pflanzenschutzdienstes (EPSD) sämtliche Bäume auf den Testflächen auf Krankheitssymptome ab und inspizieren Fallen für Insekten und Pilzsporen. Fallenfänge senden sie zur Bestimmung an die WSL. Hier analysieren Fachleute in Entomologie und Pathologie die Proben und erfassen Informationen über entdeckte Schädlinge in einer Datenbank. Sie installieren auch die Fallen im Feld und stellen den Waldschutzbeauftragten das Überwachungsmaterial bereit.

Gefrässige Käfer

Zu den gesuchten Arten gehören Insekten wie der Asiatische Eschenprachtkäfer (Agrilus planipennis), der Citrusbockkäfer (Anoplophora chinensis) und der Sibirische Seidenspinner (Dendrolimus sibiricus), aber auch Pilze und ein Nematoden-Wurm. Bis jetzt hat die Überwachung keine dieser acht Arten zu Tage gefördert, jedoch gingen während der Testphase andere exotische Arten wie Bock- und Ambrosiakäferar­ten aus Asien in die Fallen. Dies zeigt, dass diese flächendeckende Überwachung für die frühe Entdeckung von eingeschleppten Organismen funktioniert.

Deshalb wurde die Gebietsüberwachung ab 2025 auf die ganze Schweiz ausgeweitet und findet nun auf insgesamt 75 Überwachungsflächen in 16 Kantonen statt, beispielsweise in grösseren Städten wie Basel, Bern, Genf und Zürich. Jährlich meldet der EPSD die Resultate der Gebietsüberwachung an die Europäische Union, denn diese Schädlinge sind ein europaweites Problem.

«Die Gebietsüberwachung ist nur ein Teil der Überwachung von besonders gefährlichen Schadorganismen (bgSO) in der Schweiz», sagt Valentin Queloz, Leiter von Waldschutz Schweiz. «Wichtig ist, dass Berufungsgruppen im Wald und in der grünen Branche über das Thema informiert sind und solche Organismen und deren Symptome erkennen können. Für sie erarbeitet die WSL spezi­fische Factsheets.» (Die grüne Industrie umfasst den Anbau in Gewächshäusern, Baumschulen und Landschaftsbau.)

Die gesuchten Quarantäneorganismen (eine Auswahl)

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Bronzefarbener Birkenprachtkäfer (Agrilus anxius). (Foto: Whitney Cranshaw, Colorado State University, Bugwood.org)
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Asiatischer Eschenprachtkäfer (Agrilus planipennis). (Foto: David Cappaert, Bugwood.org)
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Citrusbockkäfer (Anoplophora chinensis) (CLB). (Foto: Art Wagner, USDA - APHIS, Bugwood.org)
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Asiatischer Laubholzbockkäfer (Anoplophora glabripennis) (ALB). (Foto: Waldschutz Schweiz)
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Kiefernholznematode (Bursaphelenchus xylophilus). (Foto: Y. Mamiya, Bugwood.org)
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Sibirischer Seidenspinner (Dendrolimus sibiricus). (Foto: Pest and Diseases Image Library, Bugwood.org)
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Pechkrebs der Föhre (Fusarium circinatum). (Foto: Edward L. Barnard, Florida Department of Agriculture and Consumer Services, Bugwood.org)

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