LFI: Neue Ergebnisse über das nutzbare Holz

03.05.2016  |  News

Ein wichtiges Ziel der nationalen Waldpolitik besteht darin, den nachwachsenden Rohstoff Holz zu nutzen. Die langfristige Datenreihe des von der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL und dem Bundesamt für Umwelt BAFU gemeinsam durchgeführten Landesforstinventars (LFI) liefert dazu hilfreiche Informationen.

Das LFI erhebt seit über 30 Jahren Daten über den Wald und seine Leistungen. Um dessen Qualität und Funktionen zu sichern, führen WSL-Wissenschaftler regelmässig Wiederholungsaufnahmen durch. Diese zeigen nun, dass die LFI-Daten insbesondere zum Holzvorrat sehr gut reproduzierbar sind und eine zuverlässige Grundlage für aktuelle Beurteilungen sowie für Prognosen sind.

Neu in der vierten Aufnahme des LFI ist ein landesweites Modell der Vegetationshöhe, das im vergangenen Jahr aus digitalen Luftbildern berechnet wurde. Es deckt den wachsenden Bedarf nach flächendeckenden Informationen zum Wald ab. In Kombination mit den terrestrischen Daten können mit diesem Modell Waldstrukturen und Holzressourcen flächig ermittelt werden. Die Informationen eignen sich besonders für Analysen von grösseren Waldbeständen; für Einzelbaumauswertungen sind die Daten hingegen räumlich noch zu wenig aufgelöst.

Waldstrassen erschliessen nur die Hälfte der Wälder

Zusätzliche Daten liefern die Forschenden auch zu den Waldstrassen, die für die wirtschaftliche und schonende Nutzung und Pflege des Waldes wichtig sind. Im vierten LFI erheben sie auch die Strassenbreite und die Befahrbarkeit nach Fahrzeugtypen, aufbereitet als Datensatz in einem Geografischen Informationssystem (GIS). Damit lässt sich der Stand der Walderschliessung auf Karten dokumentieren. Eine erste Analyse zeigt, dass mit den heute praktizierten Holzernteverfahren nur 46 Prozent der nutzbaren Waldfläche durch Waldstrassen für 28 bis 32 Tonnen schwere Fahrzeuge gut erschlossen sind.

Die Forscher präsentieren ausserdem neue Modellsimulationen zum nutzbaren Holz. Im Verlauf der nächsten 100 Jahre könnten demnach je nach Bewirtschaftungsszenario jährlich 6.3 bis 8.5 Millionen Kubikmeter Derbholz (oberirdische Holzmasse nach Fällung) genutzt werden. Werden mittels Zwiebelschalenmodell die ökonomisch und ökologisch nachhaltig verfügbaren Holzerntemengen abgeschätzt, reduzieren sich die Potentiale jedoch um bis zu 50 Prozent (siehe Taverna et al. 2016). Die grösste Reduktion erfährt das Holzerntepotenzial aufgrund der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Die Szenarien sollen Entscheidungsträgern eine Hilfe bieten, um geeignete Strategien zur Vorrats- und Nutzungsplanung festzulegen und deren Kosten abzuschätzen.

Wozu dient das Landesforstinventar?

Das Landesforstinventar (LFI) ist ein Projekt des Bundesamts für Umwelt BAFU und der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL. Die WSL ist verantwortlich für Planung, Datenerhebung, Analyse und wissenschaftliche Interpretation; das BAFU für die waldpolitische Auslegung.

Das LFI ist ein langfristig angelegtes Instrument für die Waldbeobachtung mit Stichprobenerhebungen seit 1983. Bisher fanden drei Erhebungen in den Jahren 1983-85, 1993-95 und 2004-06 statt. Im Interesse einer aktuelleren Berichterstattung wurde mit dem laufenden vierten LFI (LFI4) auf eine kontinuierliche Erhebung gewechselt. Dabei wird von 2009 bis 2017 jedes Jahr ein anderes Neuntel der Probeflächen, gleichmässig verteilt über das ganze Land, aufgenommen.

Das LFI ist eine wichtige Datengrundlage für politische und waldwirtschaftliche Entscheide und leistet einen Beitrag zur nachhaltigen Nutzung und zum Schutz des Schweizer Waldes. So dienen die neuen Erkenntnisse als Grundlage zur Überprüfung der in der Waldpolitik 2020 festgelegten Ziele sowie zur Erarbeitung der Biodiversitätsstrategie. Darüber hinaus liefert das LFI Daten für Waldforschung, Umweltbildung und auch Klimaschutz, denn der im wachsenden Wald gebundene Kohlenstoff gilt gemäss Kyoto-Protokoll als "Kohlenstoffsenke".

Mehr Informationen unter: www.lfi.ch

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