WSL-Forscher wird Titularprofessor an ETH

Arthur Gessler von der Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL hat mit seiner Arbeit wesentlich zum Verständnis des Nährstoff- und Kohlenstoffhaushalts von Bäumen bei Hitze und Trockenheit beigetragen. Für seine engagierte Forschungs- und Lehrtätigkeit hat der ETH-Rat ihn nun zum Titularprofessor an der ETH Zürich ernannt.

Wenn es heiss und trocken ist, müssen Bäume nicht nur Durst leiden, sondern auch hungern: Um nicht zu viel Wasser zu verlieren, schliessen sie ihre Spaltöffnungen, durch die sie CO2 für die Photosynthese aufnehmen. Eine Verringerung der CO2-Aufnahme hat Auswirkungen auf die Energieversorgung der Bäume, den Aufbau von neuer Biomasse, die Nährstoffaufnahme aus dem Boden und die Verteidigung gegen Schädlinge. Seit seiner Dissertation untersucht Arthur Gessler die Auswirkungen von Wassermangel auf die Physiologie von Bäumen und verfasste grundlegende Arbeiten zur Anwendung von stabilen Isotopen für diesen Zweck. Das sind natürlich vorkommende Varianten von Molekülen, mit denen sich der Wasserverlust, die Kohlenstoffaufnahme und die Nährstoffverteilung in der Pflanze nachweisen lassen.

Gessler geht es aber nicht nur darum, die Mechanismen im Einzelbaum zu verstehen, sondern er versucht stets, unterschiedliche räumliche und zeitliche Skalen zu verknüpfen. Ziel ist es, die Prozesse, die das Waldwachstum, die Nährstoffzyklen oder Wechselwirkungen zwischen Organismen steuern, auch auf molekularer Ebene zu erklären. Dieses Verständnis ist entscheidend, um die gegenwärtigen Veränderungen in Ökosystemen und Landschaften etwa im Zuge des Klimawandels oder der sich wandelnden Landnutzung zu verstehen. Die Bedeutung von Gesslers Arbeit zeigt sich in über 175 im Web of Science indizierten wissenschaftlichen Publikationen. Seine Forschung brachte ihn von Deutschland über Brasilien, Frankreich und Australien in die Schweiz.

Aber nicht nur die Forschung, sondern auch die Kommunikation mit der Öffentlichkeit und den Studierenden liegt Arthur Gessler am Herzen. «Wissenschaft sollte nicht in einem geschlossenen System stattfinden, sie benötigt den Austausch», sagt er. Dazu betreibt Gesslers Forschungsgruppe auf dem WSL-Areal eine Demonstrationsfläche, auf der auch Schulklassen sowie Besucherinnen und Besucher in die Erforschung der Waldgesundheit eingeführt werden können.

Arthur Gessler arbeitet seit 2014 an der WSL, wo er die Forschungsgruppe Waldwachstum und Klima, das Forschungsprogramm «Langfristige Waldökosystemforschung LWF» und das von der WSL lancierte Waldforschungsnetzwerk SwissForestLab leitet. Gessler hat in Freiburg im Breisgau (D) Biologie studiert und über die Stickstoffversorgung von Buchen promoviert. Er hat bisher 15 erfolgreiche Dissertationen betreut und führt seit dem Jahr 2000 Lehrveranstaltungen an den Universitäten Freiburg im Breisgau, der Humboldt Universität in Berlin und der ETH Zürich durch. Gessler hat diverse wissenschaftliche Auszeichnungen erhalten, darunter den Göttinger Preis für Waldökosystemforschung im Jahr 2000.

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