WSL-Waldforscher wird Titularprofessor an der ETH Zürich

15.07.2016  |  News

Andreas Rigling von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL hat wegweisende Arbeiten zu den Auswirkungen des Klimawandels und insbesondere von Trockenheit auf Wälder beigetragen. Dafür und für seine engagierte Lehrtätigkeit hat die ETH Zürich den Waldforscher nun zum Titularprofessor ernannt.

Seit Jahren sterben in den trockenen Wäldern im Wallis die Föhren ab, manchmal sind es einzelne Bäume, manchmal färbt das Rot der toten Föhren ganze Täler. Grund dafür sind in unterschiedlichem Ausmass zunehmende Trockenheit, Krankheiten und Schädlinge – Faktoren, die direkt oder indirekt vom Klimawandel mit beeinflusst werden. Ihr komplexes Zusammenspiel hat Andreas Rigling in 15-jähriger Forschungsarbeit im Rahmen eines internationalen Forschungsnetzwerks weitgehend entschlüsselt. Die Resultate sind wegweisend für die Erforschung der komplexen Auswirkungen des Klimawandels auf Wälder und haben national wie international grosse Beachtung erfahren.

Wissen interdisziplinär verknüpfen

Bewusst verknüpft Rigling bei seiner Forschungsarbeit Wissen aus unterschiedlichsten Disziplinen und integriert diverse wissenschaftliche Ansätze: langfristige Überwachungsprojekte und Felduntersuchungen, Experimente und Computermodellierung. Ein spezieller Fokus liegt auf Fragen zur Wirkung von Trockenheit, Kälte, Schädlingen und Krankheiten auf einzelne Bäume und ganze Bestände sowie zu den Wechselwirkungen zwischen diesen Faktoren: Wie wachsen die Bäume, woran sterben sie, wie stark stehen sie in Konkurrenz um Nährstoffe und Wasser? Handelt es sich um lokale Phänomene oder sind sie in einem globalen Kontext zu verstehen?
Diesen Fragen geht zum Beispiel das von Rigling geleitete, interdisziplinäre Projekt MOUNTLAND nach. Es untersucht seit 2008 den Einfluss von Klima und Landnutzung auf Gebirgsregionen und verknüpft dafür natur- und sozialwissenschaftliche Ansätze. Das Projekt wurde 2013 mit dem td-Award der Schweizerischen Akademie der Wissenschaften für herausragende inter- und transdisziplinäre Forschung ausgezeichnet.

Dialog zwischen Forschung und Praxis

Sein Wissen gibt Rigling seit vielen Jahren als engagierter Dozent weiter. Er hat einen Lehrauftrag bei der ETH Zürich und hat in den letzten Jahren über 30 Bachelor- und Masterarbeiten betreut. Darüber hinaus ist es ihm wichtig, dass seine Forschung Früchte in der Praxis trägt. Selbst Editor in Fachjournalen, sieht er den Nutzen einer strengen Begutachtung von Fachartikeln nicht nur für die Forschung, sondern auch für den Wissenstransfer in die Praxis. "Eine effiziente Umsetzung muss auf starker Forschung basieren", sagt er.
Rigling möchte die Wissenschaft aus dem "Elfenbeinturm" hinaus tragen. Im Rahmen eines Agora-Projektes des Nationalfonds hat er gemeinsam mit Kunstschaffenden, Lehrpersonen und Schülerinnen und Schülern naturwissenschaftliche Fragen thematisiert und in künstlerische Formen umgesetzt. Weitere gemeinsame Projekte mit Künstlern und der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) loten die Schnittstellen von Kunst und Wissenschaft aus.
Andreas Rigling ist gelernter Forstwart, hat auf dem zweiten Bildungsweg die Matura gemacht und Forstwissenschaften an der ETH Zürich studiert. Er promovierte an der Universität Basel und arbeitet seit 1994 an der WSL. Heute ist er Leiter der Forschungseinheit Walddynamik an der WSL und Mitglied der WSL-Direktion.

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