Das Risiko sichtbar machen

15.09.2022  |  Christine Huovinen  |  News SLF

Die SLF-Forschungsgruppe Risiko und Resilienz erarbeitet Grundlagen und Softwaretools, um das Risiko von Naturgefahren sowie Kosten und Nutzen von Schutzmassnahmen besser beurteilen zu können.

«Mir schwebt ein interaktives Tool vor, das für jeden gewünschten Ort auf einer Karte darstellt, wie hoch das Risiko für alpine Naturgefahren ist – heute und in Zukunft», sagt Michael Bründl, der die zum CERC gehörende SLF-Forschungsgruppe Risiko und Resilienz leitet. Eine Vision, die sich nicht so leicht umsetzen lässt. Nur schon abzuschätzen, wo und wann Lawinen, Steinschläge oder Murgänge auftreten, ist eine Wissenschaft für sich. Wer überdies das Risiko berechnen möchte, muss die Wahrscheinlichkeit des Eintretens einer Naturgefahr – etwa einer Lawinenauslösung – mit deren Folgen verknüpfen, also miteinbeziehen, wie gross der Schaden ist, wenn eine Lawine auf ein Gebäude oder einen Skifahrer trifft.

Begrenzte Ressourcen sinnvoll einsetzen

Da der Ruf nach dem Schutz vor Naturgefahren – gerade mit dem Klimawandel – lauter wird, sind solche Risikobeurteilungen unumgänglich; sie erlauben es, die begrenzten finanziellen und personellen Mittel möglichst effizient für den Schutz von Leben und Sachwerten einzusetzen. Dafür gibt es bereits wertvolle Hilfsmittel. So analysiert beispielweise das von Bründls Gruppe betreute Online-Berechnungsinstrument «EconoMe» das Kosten-Nutzen-Verhältnis verschiedener Schutzmassnahmen; ob etwa für eine lawinengefährdete Strasse besser eine Stützverbauung im Anrissgebiet oder eine Schutzgalerie über die Strasse erstellt werden soll.

Instrument für Dialog über Schutzmassnahmen

Die Berechnungsmethodik, die EconoMe zugrunde liegt, verwendet Bründls Gruppe nun auch, um sich seiner Vision weiter zu nähern: Im Auftrag des Amts für Wald und Naturgefahren des Kantons Graubünden entwickeln die Forschenden zurzeit in einer Pilotstudie in der Landschaft Davos eine benutzerfreundliche, interaktive Risikohinweiskarte für Lawinen. Die Resultate stimmen Bründl zuversichtlich: «Ich bin überzeugt, dass sich solche Karten sowohl für grössere Gebiete und weitere Naturgefahren als auch für zukünftige Klima- und Gesellschaftsszenarien umsetzen lassen. Damit hätten wir ein wichtiges Instrument in der Hand, um mit der Bevölkerung und den Behörden in einen Dialog über sinnvolle Schutzmassnahmen zu treten.»

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