Kantonale Wasserbauer im Alptal

Jedes Jahr treffen sich die kantonalen Wasserbaufachleute an einer Tagung, die das Bundesamt für Umwelt BAFU organisiert – diesen September im Kanton Schwyz. Die WSL nutzte die Gelegenheit, den Fachpersonen ihre langjährige Forschungstätigkeit im Alptal vorzustellen.

Seit beinahe 50 Jahren erforscht die WSL die Hydrologie im Alptal (SZ). Das Gebiet zeichnet sich aus durch hohe Niederschlagsmengen und Böden mit geringer Wasserdurchlässigkeit. Anfangs stand vor allem der Einfluss des Waldes auf die Hochwasserbildung und die Wasserqualität im Vordergrund, heute untersuchen die Forschenden auch den Transport von Geschiebe und Schwemmholz, zeichnen mit den erhobenen Daten hydrologische Langzeittrends auf und erstellen Modelle für die Hochwasservorhersage.

An vier Stationen stellten die WSL-Mitarbeitenden den rund 100 Teilnehmenden der Wasserbautagung die derzeitigen Forschungsprojekte der WSL vor. Herzstück der Anlage ist die Abflussmessstation am Erlenbach, wo auch Daten zur Wassertemperatur und zur Wasserqualität erhoben werden. Die langjährigen Messreihen zeigen, dass die Abflüsse im April und Mai signifikant abnehmen, da die Schneedecke früher ausapert und insgesamt weniger Schnee liegt. «Noch haben wir aber kein Trockenheitsproblem im Alptal», schmunzelte Manfred Stähli, Leiter der Forschungseinheit Gebirgshydrologie und Massenbewegungen. Eine Aussage, die durch den Dauerregen an diesem Nachmittag bestätigt wurde.

Messen und Modellieren

Seit den 1980er-Jahren misst die WSL mit verschiedenen Methoden den Geschiebetransport im Erlenbach. Alex Beer erklärte, wie die Anlage der WSL am Erlenbach mit Geophonen, die akustische Signale des Geschiebes aufzeichnen, und Fangkörben funktioniert und wie die erhobenen Daten dazu verwendet werden, Geschiebetransport-Berechnungen zu erstellen. Nicolas Steeb stellte die Messmethoden der WSL vor, mit denen die Forschenden die Eintragsmenge und den Transport von Schwemmholz analysieren. Mithilfe von Jahrringanalysen haben die Forschenden herausgefunden, dass Schwemmholz sehr lange liegen bleibt, wenn kein Hochwasser das Holz mitreisst. Im Auftrag des Amts für Abfall, Wasser, Energie und Luft AWEL des Kantons Zürich betreibt die WSL seit 2008 ein Hochwasservorhersagesystem für das Alptal, den Sihlsee und die gesamte Sihl bis nach Zürich. Massimiliano Zappa und Käthi Liechti erklärten, wie es funktioniert und wie die Praxis die gemessenen Daten der WSL weiterverwendet.

Die kantonalen Wasserbaufachleute zeigten sich beeindruckt von der Breite der WSL-Forschung im Alptal. Ebenfalls beeindruckend war der Wandel des Erlenbachs. Innerhalb einer Stunde wurde dank des vielen Regens aus dem mageren Rinnsal ein tosender Bergbach.

Kontakt