«Wir wollen als Kompetenzzentrum wahrgenommen werden»

16.12.2021  |  Academia Raetica; Claudia Hoffmann |  News SLF

Seit Juli 2021 leitet der Umweltwissenschafter Peter Bebi am SLF das neue Forschungszentrum für Klimawandel, Extremereignisse und Naturgefahren im Alpenraum CERC. Dieses bündelt Know-How, verbessert die Schnittstelle zwischen Forschung und Praxis und holt dazu die Bedürfnisse der Bergkantone ab.

Seit Anfang des Jahres ist in Davos ein neues Forschungszentrum operativ, das wissenschaftliches Know-how zu den Themenkreisen Klimawandel, Extremereignisse und Naturgefahren im alpinen Raum bündelt. Das «Climate Change, Extreme Events and Natural Hazards in Alpine Regions Research Centre (CERC)», kurz CERC, ist ein Teil des WSL-Instituts für Schnee- und Lawinenforschung SLF und befindet sich derzeit im Aufbau.

Starker Bezug zur Praxis

Der Umweltwissenschafter Peter Bebi ist Leiter des CERC und verantwortet den Aufbauprozess. Er erklärt, warum das Forschungszentrum gegründet wurde und welchen Zweck es erfüllt: «Mit dem CERC erweitern wir das Forschungsspektrum des SLF, ohne auf der grünen Wiese anzufangen. Unser Anspruch ist, dass das CERC rasch als Kompetenzzentrum für alpine Naturgefahren und die alpine Umwelt wahrgenommen wird. Wir wollen die erste Anlaufstelle bei Problemen im Zusammenhang mit diesen Themen sein. Vor allem wollen wir die Schnittstelle zwischen Forschung und Praxis verbessern, indem wir die Bedürfnisse des Kantons Graubünden, anderer Bergkantone sowie der Gemeinden noch besser abholen. Unser Fachwissen soll einen nützlichen Beitrag zur gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung Graubündens leisten.»

Neue Professuren mit der ETH Zürich

Bebi beschreibt die Forschungsschwerpunkte, die in sechs Gruppen am SLF bearbeitet werden: «Die im Sommer neu geschaffene Forschungseinheit 'Alpine Umwelt und Naturgefahren' unter der Leitung von Nadine Salzmann richtet ihren Fokus auf die vier Themen Permafrost, Fernerkundung, alpine Massenbewegungen und Gebirgsökosysteme. In Bezug auf Gebirgsökosysteme untersuchen wir etwa, wie sich die Schutzfunktion des Waldes unter dem Einfluss verschiedener Störungen, zum Beispiel Windwurf oder Waldbrand, verändert. Unter dem Thema 'Alpine Massbewegungen' verstehen wir in erster Linie Steinschlag, Lawinen, Rutschungen und Murgänge. Neu ist, dass wir für dieses Thema gemeinsam mit der ETH Zürich eine neue Professur in Davos schaffen werden.»

Breit gefächerte Themen

Die Fernerkundung ist ein interdisziplinäres Querschnittsthema. Mithilfe von Drohnen, Infrarot-Messungen und Sensoren erfassen wir beispielsweise Daten für die Früherkennung und Überwachung von Naturgefahrenprozessen. In Zusammenhang mit Permafrost interessieren wir uns besonders für die Folgen der Klimaerwärmung. Durch das Auftauen des Permafrosts kann der Boden an Stabilität verlieren. Es kann zu Setzungen, Hangrutschungen, Kriechbewegungen, Murgängen oder Felsstürzen kommen. Die Schwerpunkte 'Wetter- und Klimaextreme im Alpenraum' und 'Risiko und Resilienz' werden in zwei weiteren Forschungsgruppen bearbeitet und vervollständigen die Themen des Zentrums. Zu Wetter- und Klimaextremen ist ebenfalls eine gemeinsame Professur mit der ETH Zürich geplant.

Langfristige Stellen geschaffen

Seit Anfang 2021 rekrutiert das CERC neue Mitarbeitende. Bebi freut sich, dass das Forschungszentrum attraktive, langfristige Stellen für hochqualifizierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Davos schafft: «Wir haben schon sieben neue Stellen besetzt, die wiederum zusätzliche Stellen generieren.» Um die neuen Mitarbeitenden unterzubringen, entsteht derzeit am SLF ein Erweiterungsbau mit Labors, Büros und Lagerräumen, der im Herbst 2022 bezugsbereit sein soll.

Das CERC ist ein Forschungszentrum, das vom Kanton Graubünden und der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL getragen und von der ETH Zürich unterstützt wird. Es ist Teil des WSL-Instituts für Schnee- und Lawinenforschung SLF in Davos. Details zu den Forschungsschwerpunkten: cerc.slf.ch

Dieser Text basiert auf einem Beitrag der Academia Raetica, der am 1.12.2021 in der «Bündner Woche» erschienen ist.

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