Mittels Drohnen die Schneehöhe erfassen

Wo liegt wie viel Schnee, und wie verändert sich die Schneehöhe im Verlauf des Winters? Wer solche Fragen beantworten möchte, ist in erster Linie auf Daten von automatischen Wetterstationen angewiesen. Die Schneehöhe in den Gebieten zwischen den Stationen lässt sich anhand von mathematischen Funktionen hochrechnen - mit entsprechend grosser Ungenauigkeit, variiert die Schneedecke doch z. T. bereits auf kleinstem Raum beträchtlich.

Die in letzter Zeit aufgekommenen Versuche, die Schneehöhe mit Fernerkundungsmethoden wie Laserscanning oder digitaler Fotogrammmetrie zu ermitteln, sind vielversprechend. Doch auch diese Methoden haben ihre Haken: Werden sie von bemannten Flugzeugen aus angewendet, sind sie sehr kostspielig. Messen sie von der Erde aus, sind die Daten oft lückenhaft, da Geländeerhebungen im Weg sind oder der Aufnahmewinkel ungünstig ist.

Vielversprechende Resultate

Der SLF-Forscher Yves Bühler testete, wie gut sich mit digitalen Kameras bestückte Drohnen eignen, um die Schneehöhe über grössere Flächen hinweg zu kartieren. Er liess die Drohne zu verschiedenen Zeitpunkten über zwei Testgebieten im Raum Davos fliegen: In der Sohle des Flüelatals auf 1940 m ü. M. sowie auf dem windexponierten Brämabüel-Gipfel auf 2500 m ü. M., wo die Schneehöhe innerhalb von nur 3 m Distanz bis zu 5 m variieren kann. Mittels händischer Messungen überprüfte Bühler, wie gut die Fotogrammetriedaten die Schneehöhe tatsächlich wiedergaben.

Die Resultate sind für beide Testgebiete sehr ermutigend: Bühler konnte die Schneehöhe auf Wiesen und Felsen mit der Drohne sehr genau abbilden. Auch Gebiete, die mit Sträuchern und hohem Gras bewachsenen sind, ergaben gute Daten. Da sich die Vegetation im Sommer über den Boden erhebt und die Schneedecke sie im Winter herunter drückt, waren die Daten jedoch etwas weniger exakt als bei Wiesen und Felsen.

Technologie der Zukunft

Diese Messtechnologie eröffnet der Schneeforschung ganz neue Perspektiven: Sie wird es in Zukunft ermöglichen, die Schneehöhe effizient, flexibel, reproduzierbar und kostengünstig auch auf grösseren Flächen zu erheben. Nicht nur die Lawinenforschung könnte von solchen Daten profitieren. Es liessen sich damit z. B. auch Wasserressourcenmodelle für die Wasserkraft oder Hochwasserwarnung verbessern, die Pistenpräparation in Skigebieten optimieren oder bestimmen, wo künstliche Lawinenauslösesysteme am besten aufgestellt werden. Dazu sind aber noch weitere, detailliertere Studien nötig.

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