Die Bedeutung des Kleinstandortes

Die Auswahl des Pflanzortes ist von grösster Bedeutung für den Erfolg einer Aufforstung. In hohen Lagen entscheiden minimale Standortsunterschiede über den Anwuchserfolg.

Verjüngungsfreundliche Standorte

Günstige Kleinstandorte sind im Gebirgswald oft Geländeerhöhungen und Bereiche um alte Baumstrünke oder liegengelassenes, zum Hang quer gefälltes Baumholz.

Verjüngungsfeindliche Standorte

Ungeeignete Kleinstandorte für eine Aufforstung sind nasse, kühle und krautreiche Geländevertiefungen (Mulden) welche spät Ausapern. Kein schematisches Auspflanzen über solche Standorte hinweg, da mit Pilzerkrankungen gerechnet werden muss. Auch Vegetationskonurrenz durch Pestwurz, Alpendost und dichtes Reitgras sind problematisch. In Schlagfluren mit Brombeeren, Himbeeren und Adlerfarn ist ein aufkommen der Verjüngung fraglich und sicher mit mehrjährigen, aufwendigen Pflegearbeiten verbunden.

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Keine natürliche Verjüngung in Hochstauden.
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Keine natürliche Verjüngung in Hochstauden.
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Lange Schneebedeckung fördert Pilzerkrankungen und mechanische Beschädigungen.
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Lange Schneebedeckung fördert Pilzerkrankungen und mechanische Beschädigungen.

Sonnige und trockene Standorte

Auf trockenen, warmen Südhängen sind extreme Temperaturschwankungen der Bodenoberfläche und heftige Sonneneinstrahlung limitierende Faktoren für junge Bäume. Bei der Bodenbearbeitung zur Anlage der Pflanzstellen ist darauf zu achten, dass die Vegetation nicht grossflächig entfernt wird. Bei der Pflege soll auf ein vollständiges Ausmähen der Kulturen verzichtet werden, damit die Bäume und der Boden leicht beschattet bleiben. Nur bei starker Vegetationskonkurrenz ist eine Pflege ratsam. Bei der Wahl der Pflanzorte ist eine zusätzliche Beschattung durch Altbäume über die Mittagszeit erwünscht. Eine weitere erfolgversprechende Variante am Südhang, ist das lockere Abdecken der Verjüngung mit Fichten-oder Tannenreisig, um eine "Überhitzung" der Jungpflanzen zu verhindern.

Kalte und schattige Standorte

Auf kühlen, schattigen Nordhängen im Gebirge ist meist die Temperatur ein beschränkender Faktor. Dort haben Kleinstandorte mit Sonneneinstrahlung während der Vegetationsperiode bessere Wuchsbedingungen (Sonnenkompass verwenden). Ein Entfernen der Krautschicht ist angebracht, damit Pflanzungen zusätzliche Wärme erhalten. Aufforstungen im Schatten von Bestandesrändern oder unter Trauf von Altbäumen haben wenig Erfolgsaussichten.

Eine mögliche Hilfsmassnahme um den Anwuchserfolg an kalten Schatthängen zu verbessern, kann eine Terrassierung (Bermen) sein. Solche Tellerbermen bringen mehr Wärme in den Boden und bieten den Bäumen eine gute Starthilfe.