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Integrales Gewässermanagement
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Ufersicherung

   
 

Wo immer möglich sollte auf durchgehende Stabilisierungsmassnahmen verzichtet werden (auch auf ingenieurbiologische Massnahmen). Dadurch werden "dynamische" Uferzonen geschaffen, die die Habitat- und Strukturvielfalt erhöhen und z.B. Brutmöglichkeiten für den Eisvogel oder Rückzugsräume für Fische bieten.

Sollte eine Ufersicherung nötig sein, ist Lebendverbau gegenüber dem Hartverbau zu bevorzugen. Wenn Lebendverbau zum Schutz der Ufer nicht ausreicht, sollten nach Möglichkeit überflutbare Buhnen eingebaut werden. Sie haben den Vorteil, dass sie nur geringe Barrieren zwischen dem Gewässer und den angrenzenden Uferbereichen darstellen.
 

Ufersicherung an der Thur (Auenberatungsstelle)

     
 

Die Bemessung von Ufersicherungen

   
 

Am oberen Ende der Aufweitung (Einlauftrichter) sind meist keine ufersichernden Massnahmen notwendig. Am unteren Ende der Aufweitung ist jedoch der Bau von Leitstrukturen erforderlich.

Ufersicherungen (z. B. Raubäume) können unter Umständen auch an den Seitenufern der Aufweitung nötig sein, denn in einem Gerinne mit Bänken ist das Ufer stärker belastet als in einem Gerinne mit ebener Sohle und gleichförmigen Strömungsverhältnissen.

Die Reflexion von Querströmungen am Ufer und der Zusammenfluss von Teilgerinnen führen zu ausgeprägten Kolken. Ein Ansatz zur Berechnung der Kolktiefen finden Sie bei Zarn (1997).

Im Maximum beträgt die Kolktiefe 6 - 7 mal die mittlere Wassertiefe h in der Aufweitung bei einem bettbildenden Abfluss (ca. HQ2-5). (Marti et al. 2004)

Bei der Erweiterung am Anfang der Aufweitung breitet sich die Strömung trompetenförmig aus und erreicht nach einer Länge Lw die Uferlinie der Aufweitung. Ab einer Entfernung 2*Lw ist die Morphologie nicht mehr vom Übergang beeinflusst. Die Länge Lw ist von praktischer Bedeutung, weil man davon ausgehen kann, dass in diesem Bereich die Ufer nur minimal beansprucht werden und daher nicht geschützt werden müssen. Für die Berechnung von Lw siehe Hunzinger (1998).

Die Ufer sind bei der Verengung am stärksten beansprucht, denn am unteren Ende einer Aufweitung muss die Strömung in das engere Gerinne zurückgeführt werden.
Häufig fließen dabei zwei oder drei Teilgerinne zusammen. Die dabei entstehenden Sekundärströmungen verursachen lokal einen tiefen Kolk. Dieser ist umso tiefer je größer das Verhältnis der beiden Flussbettbreiten, der Verengungswinkel oder der Abfluss sind. Zur Abschätzung dieser Kolktiefe siehe Hunzinger (1998).
Ist das Abschlussbauwerk den Belastungen nicht gewachsen, ist an dieser Stelle mit erhöhter Ufererosion zu rechnen.

 








Detailiertere Infos in:

Marti, Bezzola, Minor (2004) "Kolkproblematik in aufgeweiteten Flussabschnitten" (pdf 1.7MB)

 

 

Bsp. Emme:

Die bei der Aufweitung "Birne Emme" eingebrachten Leitwerke zum Uferschutz sind in einem sehr flachen Winkel zur Hautpströmungsrichtung angeordnet (Abb.1). Dadurch wirken sie fast wie ein geschlossener Längsverbau und lassen nur wenig Uferdynamik zu. In dieser Hinsicht haben sich die senkrecht zur Hauptströmungsrichtung angeordneten Buhnen besser bewährt.

   
       
     
  Abb.1: Ufersicherungen in der Emmeaufweitung bei Aefligen (Hunzinger, 2004)    
 

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